Verunstaltet & Vereinnahmt: Wie die Sorbische Kultur verschwindet

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Terrorgefahr, Brandschutzbestimmungen, Angst vor Massenpanik, Hygieneauflagen und noch viel mehr. Viele Sorbische Veranstaltungen müssen in regelmäßigen Abständen ausfallen. Die „neue Zeit“ fordert halt ihre Opfer? Aber fällt diese „Zeit“ wirklich so neu aus? Tatsächlich sind historische Vorläufer bekannt. Und der staatliche Rundfunk gib schon mal eine klare Ansage durch: Wohin die Reise hingehen soll?

„Ob das „Hexenbrennen“ heutzutage noch politisch korrekt und zeitgemäß sei“

>>Staatsfunk „Mitteldeutsche Rundfunk“ <<

„Aber sind solche „Hexenverbrennungen“ heute noch zeitgemäß? Laut Volkskundler Sönke Friedreich von der TU Dresden haben die Hexen- oder Walpurgisfeuer am Vorabend des 1. Mai nichts mit den mittelalterlichen Hexenverfolgungen und -verbrennungen zu tun. … Natürlich könne man darüber streiten, ob das „Hexenbrennen“ heutzutage noch politisch korrekt und zeitgemäß sei, meint Friedreich.“

„Aber sind solche „Hexenverbrennungen“ heute noch zeitgemäß?“

Aber sind solche „Hexenverbrennungen“ heute noch zeitgemäß?“ – Mit solchen scheinheiligen Fragestellungen soll augenscheinlich Stimmung gemacht werden. Kaum jemand würde die traditionellen Hexenfeuer als „Hexenverbrennungenbezeichnen und weshalb muss ausgerechnet ein Professor aus dem fernen Dresden diese Frage beantworten? Die indirekte Antwort auf die Frage dürfte wohl eher in der Vergangenheit liegen. Denn schon damals wurden Bräuche unterdrückt.

„Ur-Sternwarte in Kleinbautzen Sorbisches Stonehenge“

>>Bild<<

„Menschenkette für Ur-Sternwarte in Kleinbautzen Sorbisches Stonehenge von Steinbruch bedroht! … Dann zerstörten Bischöfe bei der Christianisierung Teile der angeblich teuflisch- heidnischen Anlage, meißelten ein Christuskreuz ein. Herold: „Doch noch 1614 haben hier die Sorben an diesem wirkmächtigen Kult- und Oferplatz heimlich zu ihren alten Göttern gebetet.“

„Noch 1614 haben hier die Sorben an diesem wirkmächtigen Kult- und Oferplatz heimlich zu ihren alten Göttern gebetet“

Es gibt nicht nur eine Ur-Sternwarte, sondern es sind mehrere vergleichbare Anlagen bekannt. Aber die Erforschung solcher historischen Stätten wird eher stiefmütterlich behandelt und bei genauer Betrachtung: Dafür fühlt sich nicht mal der Denkmalschutz richtig zuständig. In den allermeisten offiziellen Publikationen sind sie unauffindbar. Dieser kulturelle Frevel wird an anderer Stelle nahtlos fortgesetzt.

„Imposantesten Burgwallanlagen – Deren Entstehung auf etwa 1200 v. Z. datiert wird“ 

>>Die Lausitzer von Günter Wermusch (Buch) <<

„Auf dem Gebiet der Lausitzer Kultur sind bislang etwa 150 befestigte Siedlungen, davon 30 in der Mark Brandenburg, bekannt. Auf die Reste einer der imposantesten Burgwallanlagen, deren Entstehung auf etwa 1200 v. Z. datiert wird, trifft man in der Nähe von Sacrow bei Potsdam. 19 Meter über dem Ufer des Lehnitzsees gelegen, erstreckte sie sich über eine Fläche von zwei Hektar, war von einem sechs Meter hohen Ringwall in Holz-Erde-Konstruktion umgeben und beherbergte schätzungsweise 1000 Menschen. Die im Volksmund „Römerschanze“ genannte Anlage wurde von den Slawen bis Anfang des 13. Jahrhunderts n. Z. genutzt. Das ursprüngliche Gebiet der Lausitzer Kultur war von sesshaften Bauern besiedelt. Die lernten sehr bald, durch gemeinschaftliche Unternehmungen Wasserläufe zu regulieren, Kanäle zu graben und Neuland urbar zu machen, das entweder zu trocken oder zu feucht war. Sie legten Dämme an, um Wasser zu speichern und damit das Land in sommerlichen Trockenzeiten zu bewässern.“

„Das ursprüngliche Gebiet der Lausitzer Kultur war von sesshaften Bauern besiedelt“

Ausnahmslos alle Burgwallanlagen wurden zerstört und ihre Ruinen liegen unscheinbar in der Landschaft herum. Bei der Slawenburg Raddusch handelt es sich lediglich um einem neuzeitlichen Nachbau. Die genaue Geschichte dieser Anlagen liegt weitestgehend im dunkeln und die wird ebenfalls bis heute kaum erforscht. Dieser rote Faden setzt sich bis in die Biologierespektive Genetik – fort. Denn die slawischen Haplogruppe R1a lässt mitnichten Widersprüche zu.

Slawen: „Bereits vor 35.000 Jahren in den böhmischen Eiszeitsteppen Mammuts jagten“

>>Radio Prag<<

„Nur ein Drittel der Tschechen ist Lucie Benešová zufolge genetisch tatsächlich slawisch, weitere 35 Prozent haben germanisch-keltische Wurzeln. Interessant ist, dass ganze 18 Prozent der Tschechen scheinbar Vorfahren haben, die bereits vor 35.000 Jahren in den böhmischen Eiszeitsteppen Mammuts jagten.“

Die slawische Haplogruppe R1a belegt die genetische Kontinuität

Das genaue Alter vieler heutiger Traditionen und Bräuche lässt sich nicht mehr bestimmen. Zumal der erste große Bruch mit der Kultur sich bereits vor etwa Tausend Jahren vollzogen hat.

„Hatten den politischen Zweck der Unterwerfung und der Einführung deutschen Brauchtums in das eroberte Land“

>>Lausitzer Rundschau<<

„Die mehrere hundert Jahre währenden Versuche der Missionare, die heidnischen Slawen zu christianisieren, hatten den politischen Zweck der Unterwerfung und der Einführung deutschen Brauchtums in das eroberte Land. Wo einst die heidnischen Religionsplätze sich befanden, legten christliche Missionare den Grundstein zu Kapellen und Kirchen. An der gewohnten Heiligkeit des Ortes sollte die neue christliche Lehre in den heidnischen Volksglauben leichter Eingang finden.“

„An der gewohnten Heiligkeit des Ortes sollte die neue christliche Lehre in den heidnischen Volksglauben leichter Eingang finden“

Teilweise sind noch heute Kapellen an regelrecht unwirklichen Orten zu finden. Natürlich muten solche geschichtlichen Aspekte aus heutiger Perspektive sehr Abstrakt an. Kann man wirklich alte Traditionen mit Gewalt verbieten oder eine Konvertierung aufzwingen? Die Antwort auf diese Frage kann jeder beim staatlichen Rundfunk selbst nachlesen und zwar aus Perspektive der Gegenwart geschrieben.

Verunstaltung & Vereinnahmung von Kultur: „Livestream vom Hexenbrennen“

>>Staatsfunk „Mitteldeutsche Rundfunk“ <<

„Livestream vom Hexenbrennen – Es gibt aber auch kreative Lösungen. … Wer möchte, kann von zu Hause aus zuschauen, denn das Ereignis wird ab 20 Uhr live im Internet übertragen. Vor Ort am Haufen sind nur die Kameraden der Feuerwehr. … In Wilthen hat die Gemeinde schon am Vormittag begonnen, ihren großen Hexenhaufen abzubrennen. Das passiert auch in diesem Jahr ohne Zuschauer, … . Mit dabei ist aber die Hexe Corona, die in Flammen aufgehen soll.“

Verunstaltung & Vereinnahmung von Kultur: „Hexe Corona“ – „Die in Flammen aufgehen soll“

Die „Hexe Corona“ soll in Flammen aufgehen? Ein virtuelles Hexenfeuer per Livestream als Alternative? Damit geht natürlich auch der ganze Sinn der Kultur verloren. Ein wesentlicher Aspekt der Sorbischen Kultur geht dabei vollkommen unter: Das Gemeinschaftsgefühl der Sorben soll gerade durch solche Veranstaltungen gefördert werden.