Weshalb Christen die Direkten Demokratie erfunden haben

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Die Ursprünge der Direkten Demokratie werden häufig den antiken Griechenland zugeschrieben. Doch tatsächlich stellte sich die Direkten Demokratie in antiken Griechenland als etwas ganz anderes heraus. In Wirklichkeit: Das moderne Verständnis von der Direkten Demokratie hat sich ursprünglich vom Christentum heraus entwickelt. Das fand bereits in der Antike statt. Zwar ist das Recht auf Direkten Demokratie im Grundgesetz festgeschrieben, aber auf deren Umsetzung muss die Bevölkerung noch lange warten.

„Eine gut ausgebaute direkte Demokratie wird die politische Kultur auf allen Ebenen verändern“ 

>>Mehr Demokratie<<

„Eine gut ausgebaute direkte Demokratie wird die politische Kultur auf allen Ebenen verändern. Schon das Vorhandensein fair geregelter Verfahren bewirkt, dass sich Entscheidungsträger in der Politik näher an den Interessen der Menschen orientieren und deren Vorschläge und Ideen stärker berücksichtigen. Dies verringert die Kluft zwischen Abgeordneten und Wählern und schafft Vertrauen auf beiden Seiten.“

Direkten Demokratie: „Verringert die Kluft zwischen Abgeordneten und Wählern und schafft Vertrauen auf beiden Seiten“ 

Allerdings sind kaum Absichten erkennbar: Die Direkte Demokratie einzuführen. Doch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland wird die Direkte Demokratie mehrmals im Jahr in der Praxis erprobt.

„In der Schweiz ist dem Volk eine wesentliche Mitwirkung bei politischen Entscheiden auf Bundesebene eingeräumt“ 

>>Schweizerische Eidgenossenschaft<<

„In der Schweiz ist dem Volk eine wesentliche Mitwirkung bei politischen Entscheiden auf Bundesebene eingeräumt. Alle Schweizer Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren besitzen das Stimm- und Wahlrecht. Rund vier Mal jährlich ist die Bevölkerung an die Urnen gerufen, um sich zu durchschnittlich rund fünfzehn Geschäften zu äussern.“

Die Direkten Demokratie in der Schweiz

Das Spektrum der Entscheidungen ist nicht nur auf kommunalen Fragestellungen, sondern kann auch die gesamte Schweiz betreffen. Nichtsdestotrotz haben sich die Schweizer Kantone eine hohe Eigenständigkeit – wie ein kleiner Staat – bewahrt.

Haben Christen die Direkten Demokratie erfunden?

Das Verständnis der Demokratie und Mitbestimmung rührt in seinen Ursprüngen aus Griechenland her. Allerdings fand in antiken Griechenland keine moderne Direkte Demokratie statt: Nur Menschen mit Bürgerrecht konnten an Wahlen teilnehmen. Kurzum: Der Großteil der Bevölkerung war somit ausgeschlossen. Praktisch wohnte in der antiken griechischen Demokratie mehr ein repräsentativer Charakter inne, durchaus vergleichbar: Wie er auch heute in vielen westlichen Staaten anzutreffen sei. Jedoch das moderne Verständnis der echten Demokratie entwickelte sich vielmehr aus dem Christentum heraus.

Papst Coelestin I.: „Zum Bischof soll geweiht werden, wer vom ganzen Volk gewählt worden ist“ 

>>Krypta von Hubert Wolf (Buch) <<

In der alten Kirche kam der Gemeinde bei der Bischofswahl die entscheidende Rolle zu. Papst Leo der Große brachte diese Praxis im fünften Jahrhundert treffend auf den Punkt: «Wer allen vorstehen soll, muss auch von allen gewählt werden.» Schon im ersten Clemens-Brief, der vom Ende des ersten Jahrhunderts datiert und den die römische Gemeinde nach Korinth geschrieben hatte, war zu lesen, dass die Vorsteher der Kirchengemeinde von Korinth «mit Zustimmung der ganzen Gemeinde eingesetzt» worden sind. Auch Hippolyt von Rom unterstrich im Jahr 215 diesen Grundsatz: «Zum Bischof soll geweiht werden, wer vom ganzen Volk gewählt worden ist.» Papst Coelestin I. machte deutlich, dass niemand einer Gemeinde als Bischof aufgezwungen werden dürfe, wenn er von ihr abgelehnt werde. Der heilige Ambrosius von Mailand, der selbst durch eine spontane Volksentscheidung zum Bischof erhoben worden war, schrieb 396 nicht zuletzt zur Legitimation seiner eigenen Wahl: «Zu Recht geht ein solcher Mann aus der Wahl hervor, den die gesamte Gemeinde gewählt hat. Zu Recht wird angenommen, dass derjenige durch göttliche Entscheidung gewählt wurde, den alle gefordert hatten.»

„Papst Coelestin I. machte deutlich, dass niemand einer Gemeinde als Bischof aufgezwungen werden dürfe, wenn er von ihr abgelehnt werde“

Viele antike christliche Gemeinden haben nicht nur ihren obersten Gemeindevorsteher gewählt, sondern auch wichtige Entscheidungen wurden nur in der Gemeinschaft getroffen. Innerhalb der christlichen Gemeinde wurde auch kein Unterschied zwischen Bürgern und Sklaven – wie in antiken Griechenland – gemacht. Vereinfacht: Das moderne Verständnis von der Direkten Demokratie rührt also ursprünglich vom Christentum her.