„Ein Schlüsselmoment für die Entwicklung einer Lausitzer Identität“

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Die Lausitz findet sich für die Bundesländer Sachsen und Brandenburg als Randregion wieder. Große Verkehrsprojekte werden konsequent an die Lausitz vorbei geführt. Sogar so manchen Lausitzer Bürgermeister treibt die arge finanzielle Not um: Die winterlichen Frostschäden zu beseitigen. Viele Menschen fühlen sich nicht als Brandenburger oder Sachsen, sondern bei ihnen wohnt vielmehr der echte Lausitzer inne. Dabei blickt das spezielle Lausitzer Lebensgefühl auf eine sehr lange Geschichte zurück.

„Eher als Lausitzer – Denn als Brandenburger oder Sachsen“

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„Die politische Zugehörigkeit Rohnes zum Freistaat Sachsen spielt für Penk keine Rolle. Nur so viel: „Wir sind seit den 1990er-Jahren sogenannte Beutesachsen, ohne irgendeine sächsische Identität zu haben.“ Die Kreise Weißwasser und Hoyerswerda wurden im Jahr 1990 Sachsen zugeordnet, nachdem der Bezirk Cottbus aufgelöst worden war. Von 1815 bis 1945 gehörten diese Gebiete zu Niederschlesien, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1952 zum Land Sachsen. … Auch die Ruhlander sehen sich nach Angaben von Bürgermeister Uwe Kminikowski eher als Lausitzer, denn als Brandenburger oder Sachsen. „Wir liegen am äußersten Rand Brandenburgs, und so fühlt man sich manchmal auch“, sagt das Stadtoberhaupt. Als Beispiel führt Kminikowski die Sanierung von Straßen an. „Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen gerade mal für Ausbesserungsarbeiten bei Frostschäden.“

„Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen gerade mal für Ausbesserungsarbeiten bei Frostschäden“

Auf der anderen Seite der brandenburgisch-sächsischen Grenze sieht es kaum besser aus. Die Lausitz stellt für beide Bundesländer eher eine Randregion dar. Auch große Verkehrsprojekte wurden konsequent an die Lausitz vorbei gelenkt. Zudem ist jedes Bundesland damit beschäftigt: Sein eigenes kleines bürokratisches Süppchen zu kochen. Auch so mancher Bürgermeister schaut mit großer Skepsis auf die Entwicklung hinab.

„Seien diese Themen vielen Menschen wichtig“

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„Er selber schaue gerne vom Kraftwerk Boxberg nach Schwarze Pumpe, so Jens Glasewald. … Dabei seien diese Themen vielen Menschen wichtig. Am liebsten würde er „beide Regionen zusammenpacken, um eine größere Schlagkraft zu erzielen“, wie er sagt.“

Brandenburg & Sachsen – Die geteilte Lausitz: „beide Regionen zusammenpacken, um eine größere Schlagkraft zu erzielen“

Tatsächlich ist die Lausitz weit mehr als irgendein abstraktes landschaftliches Gebilde, welches nur für Geographen und Geologen interessant sei. Vielmehr ist die Lausitz als eigenständigen Kulturraum, der über die Jahrtausende gewachsen sei. Denn schon die römische Geschichtsschreiber haben die slawischen Stämme als „Venedi“ bezeichnet, ein Begriff der später zu Wenden wurde.

Römische Geschichtsschreiber nannten die slawischen Stämme „venedi“ – davon stammt der Begriff der „Wenden“ „

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„Als Serby bzw. Serbja bezeichnet sich das kleinste slawische Volk selbst. Römische Geschichtsschreiber nannten die slawischen Stämme „venedi“ – davon stammt der Begriff der „Wenden“. … „Die Sorben und Wenden sind für die Lausitz ein Alleinstellungsmerkmal, das wir selbstbewusst in die Welt tragen wollen“, so Heiko Jahn, „und das uns bei der Beantwortung der Frage helfen kann, was die Lausitz eigentlich ist.“ … „Die sorbische und wendische Kultur durchdringt die Lausitz in sehr viel stärkerem Maße als oberflächlich sichtbar. In ihr kann ein Schlüsselmoment für die Entwicklung einer Lausitzer Identität liegen.“

„Die sorbische und wendische Kultur durchdringt die Lausitz in sehr viel stärkerem Maße als oberflächlich sichtbar“

Natürlich lässt sich die Sorbische Kultur nicht isoliert betrachtet. Das Sorbische Lebensgefühl hat seinen Einfluss auf die ganze Lausitz ausgedehnt. Selbst so manchen Touristen dürfte es schon ins Auge gesprungen sein. Dabei reichen Bestrebungen um die Lausitz in ein selbstständiges administrativ Gebiet zu verwandeln weit über hundert Jahre zurück.

„Schlüsselmoment für die Entwicklung einer Lausitzer Identität“

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„Indes gab es in der Vergangenheit immer wieder Bestrebungen, die Lausitz in ein administrativ selbstständiges Gebiet zu verwandeln. Genau vor 100 Jahren mit dem Ende des Ersten Weltkrieges tauchte erstmals die Forderung nach einem Land Lausitz auf, sprich der Vereinigung des Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden in der Ober- und Niederlausitz. „Vertreter der obersorbischen Nationalbewegung in Bautzen waren die Protagonisten“, erklärt Dr. Peter Schurmann, Historiker im Sorbischen Institut.“

„Bestrebungen – Die Lausitz in ein administrativ selbstständiges Gebiet zu verwandeln“

Sogar aus heutiger Sicht wäre so ein Vorhaben durchaus umsetzbar. Denn das Grundgesetz schreibt lediglich dem Föderalismus vor: Doch die Neuordnung von Bundesländer wären also demnach durchaus denkbar: Der Deutsche Bundestag hat dafür sogar die notwendigen Voraussetzungen erarbeitet.