Urlaubsregion Lausitz als Wirtschaftsfaktor: Ein realistisches Bild

Teilweise wird der Tourismus als neue Wirtschaftskraft für die Lausitz benannt, die nur voll ausgeschöpft werden muss. Allerdings wird dabei selten ein realistisches Bild gezeichnet, sondern allenfalls ein nur ein paar Ausschnitte gezeigt, die lediglich einen Eindruck vermitteln wollen. Denn die Urlaubsregion Lausitz, hat auch mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen, die selten genannt werden.
>>Tourismusverband Lausitzer Seenland<<
„Zwischen Berlin und Dresden vollzieht sich ein besonderer Wandel: Eine ganze Region wird vom Braunkohlerevier zum Urlaubsparadies. Europas größte von Menschenhand geschaffene Wasserlandschaft entsteht mit zwei Dutzend gefluteten Seen und schiffbaren Kanälen. Verbringen Sie Ihren Ausflug und Urlaub ganz aktiv in einer jungen Urlaubsregion, die bereits vieles zu bietet hat: Radfahren, Skaten, Baden, Bootstouren, Segeln, Lausitzer Industriekultur und vieles mehr.“
„Unsere Pension lädt Sie in eine der bekanntesten Städte der Lausitz ein. Bautzen empfängt seine Besucher mit einer 1000-jährigen Geschichte, zwei Sprachen, insgesamt 17 Türmen, 8 Museen und nicht zu vergessen 20 Senfsorten! Zudem befinden sich in unmittelbarer Nähe der Saurierpark Kleinwelka und das Lausitzer Seenland.“
Wie war die historische Entwicklung? Kurz nach dem Ende der DDR hat doch kaum jemand Urlaub in der Lausitz gemacht, oder?
Immerhin gab es schon den Senftenberger See, der vorher auch eine Kohlegrube war und bis 1972 geflutet wurde. Der See wurde die Badewanne der Sachsen genannt und war ein äußerst beliebtes Ausflugsgebiet. Aber als Urlaubsregion war die Lausitz nicht bekannt. Deshalb ist das, was die Leute dort hingelegt haben, solch ein toller Erfolg. Und das Senftenberger Gebiet ist nicht etwa satt – dort ist das größte Wachstum.
Wie lange dauert die Etablierung einer solchen Urlaubsregion?
Zuerst einmal: Der Vorteil ist, dass die öffentliche Infrastruktur steht, nun geht es um Wachstum der Hotellerie und der Restaurants. Als Vergleich wird oft das Fränkische Seenland bei Nürnberg herangezogen. Die Leute dort sagen: Um sich als Urlaubsregion zu etablieren, braucht man zwei bis drei Generationen.
Woher kommen die Urlauber?
Zuerst weiterhin aus Sachsen, aber auch aus Berlin, aus Brandenburg, und wie fast überall aus Nordrhein-Westfalen. Zunehmend geht auch das Ursprungskonzept auf und immer mehr Urlauber kommen aus Tschechien, denn dort gibt es nicht viele Seen – und die Tschechen, vor allem junge Familien, sind sehr aktiv, sind begeisterte Radler und Skater.
Jenseits dieser wohlklingenden Worte gibt es auch handfeste Probleme. Die Lausitz als Urlaubsregion für Touristen, ist schon seit vielen Jahrzehnten eigentlich nur in den Sommermonaten attraktiv. Nach wie vor mangelt es an einer funktionierenden Infrastruktur: In vielen Regionen ist die Internetverbindung unterentwickelt. Auch die Verkehrsinfrastruktur lässt zu wünschen übrig: Die Berg- und Wanderregion Zittau im Süden und Cottbus mit den Spreewald im Norden liegen rein geographisch betrachtet, recht nah beieinander. Dennoch dauert die Fahrt mit den Auto viel zu lange, weil eine durchgehende Straße nicht existiert. Ein weiteres Manko ist der Flugverkehr: Viele Urlaubsregionen fristen ein Schattendasein, da sie es nicht in das internationale Koordinatensystem der Fluggesellschaften geschafft haben. So auch die Lausitz. Die Urlaubsregion Lausitz steht hierbei in direkter Konkurrenz, wie beispielsweise mit der Ferieninsel Mallorca. Für einen Einwohner aus Berlin macht es zeitlich und finanziell keinen nennenswerten Unterschied, in die Lausitz zu fahren oder mit Flugzeug auf die Balearen-Insel zu fliegen.