Verborgen im Wald: “Stonehenge vor den Toren der Stadt Bautzen” -“Förderung eines sanften Tourismus”

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Als das “Stonehenge vor den Toren der Stadt Bautzen” durch einem benachbarten Steinbruch bedroht war, hat sich eine spontane Bürgerinitiative gebildet. Die Rettung gelang, aber was genau wurde da eigentlich gerettet? Zumal alleine die Begrifflichkeit “Stonehenge” eine gewisse Faszination weckt. Selbstredend ließe sich daraus eine Attraktion für Touristen machen.

“Teufelsstein von Pließkowitz” – “Stonehenge vor den Toren der Stadt Bautzen”

>>Stadt Bautzen<<

“Wie Episoden aus einem Sagenbuch muten die Forschungsergebnisse der Fachgruppe Archäoastronomie der Sternwarte Sohland an. 2017 gaben ihre Überlegungen sogar Anlass zur Rebellion. Bürger sahen die Sichtbarkeit der Sonne im Teufelsstein von Pließkowitz, dem „Stonehenge vor den Toren der Stadt Bautzen“, durch den benachbarten Steinbruch bedroht.”

“Wie Episoden aus einem Sagenbuch muten die Forschungsergebnisse der Fachgruppe Archäoastronomie der Sternwarte Sohland an”

Nichtsdestoweniger handelt es sich hierbei nicht um eine einzelne, sondern um eine ganze Reihe von Steinformationen. Diese können meistens auf Bergen besichtigt werden. Im Allgemeinen sind sie als “Sonnenheiligtümern” zusammengefasst, da viele eine astronomische Funktion aufweisen.

“Präsentieren sich einige Felsen als funktionstüchtige Kalender zur Bestimmung der vier Jahreszeiten”

>>Gemeinde Oppach (PDF-Datei) <<

“Wenn es tatsächlich irgendwann einmal Sonnenheiligtümer in dieser Gegend gegeben hat, dann sollten ihre Spuren am ehesten wohl an jenen, alle Zeit überdauernden steinernen Orten zu finden sein. Durch diese Vermutung wurde ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, um in den Wäldern nach solchen Anzeichen zu suchen. Tatsächlich präsentieren sich einige Felsen als funktionstüchtige Kalender zur Bestimmung der vier Jahreszeiten. … So z.B. der Teufelsstein von Pließkowitz, das sogenannte „Stonehenge vor den Toren der Stadt Bautzen“. Die im Felsen eingeklemmte Steinplatte lag einst als Brücke über dem Sonnentor. Sie enthält die legendären Sitzeindrücke (Arschbacken) des Teufels, zwei mutmaßliche Opferschalen. Weitere durch Menschenhand geschaffene oder veränderte Gebilde gibt es beispielsweise am Czorne- und Bieleboh, auf den Kälbersteinen, auf dem Hainberg bei Neusalza- Spremberg (Thors Amboss) und viele andere, die hier gar nicht alle aufgezählt werden können.”

“Weitere durch Menschenhand geschaffene oder veränderte Gebilde gibt es beispielsweise am Czorne- und Bieleboh”

Die Begrifflichkeit “Stonehenge vor den Toren der Stadt Bautzen” ist nicht zu weit hergeholt: Alter und Funktion dieser Steinformationen können durchaus miteinander verglichen werden. Noch bis in die Neuzeit wurden sie für religiöse Zwecke genutzt, was historische Chroniken belegen.

“Felsheiligtümer in ihrer Bedeutung gleichberechtigt neben den Megalithbauwerken Frankreichs, Skandinaviens, Norddeutschlands und der britischen Inseln”

>>Die Fährte des Lichts von Ralf Herold (Buch) <<

“Im Jahr 1712 nannte der sorbische Geistliche, Historiograph und Sprachforscher Abraham Frenzel (1656-1740) für den nördlichen Berghang des heutigen Czornebohberges die sorbische Bezeichnung „Praschwiza“, was er als „Frage- oder Orakelort“ übersetzte und daraus auf ein vorchristliches Heiligtum mit einem Orakel schloss. Der Malschwitzer Pastor Pannach bezeichnete 1797 den Teufelsstein von Pließkowitz als einen vermutlichen „Altar der Abgötterei“ und erklärte Merkmale des Felsens als „absichtliche“ Veränderungen. Zudem nannte er mehrere Felsen des von Frenzel als Orakel vermuteten und inzwischen als Czorneboh (Schwarzer Gott/Teufel) bezeichneten Berges als Altäre und besagte Praschwiza-Orte (Frageorte). … Nach Ansicht Preuskers standen diese Felsheiligtümer in ihrer Bedeutung gleichberechtigt neben den Megalithbauwerken Frankreichs, Skandinaviens, Norddeutschlands und der britischen Inseln. Als „Göttertempel“ für die Verehrung der Sonne schrieb er Felsen der Oberlausitz die gleiche kultische Funktion zu wie Stonehenge.”

“Als „Göttertempel“ für die Verehrung der Sonne schrieb er Felsen der Oberlausitz die gleiche kultische Funktion zu wie Stonehenge”

Natürlich kommt bei so einer Betrachtung die Frage auf: Weshalb jene Lausitzer Steinformationen nicht besser für Touristen erschlossen worden sind? Immerhin ist das Stonehenge in England weltberühmt und wird jährlich von sehr vielen Touristen besucht. Insbesondere für den Sorbischen Kulturtourismus würde es eine Hauptartaktion sein.

“Förderung eines sanften Tourismus im deutsch-sorbischen Gebiet”

>>Lausitz.de<<

“Der Verein Sorbischer Kulturtourismus e.V. – Zwjazk za serbski kulturny turizm z. t. wurde am 29. Februar 1996 als gemeinnütziger Verein innerhalb des DOMOWINA e.V. gegründet und setzt sich für die Förderung eines sanften Tourismus im deutsch-sorbischen Gebiet der Länder Brandenburg und Sachsen ein, der Belange des sorbischen/wendischen Volkes berücksichtigt. Das Anliegen der Vereinsmitglieder ist, das Interesse an Geschichte, Kultur und Lebensweise des sorbischen Volkes zu wecken und zu fördern und die kulturellen Traditionen und die Lebensweise des sorbischen Volkes authentisch zu vermitteln.”

“Interesse an Geschichte, Kultur und Lebensweise des sorbischen Volkes zu wecken und zu fördern”

Natürlich könnten die Lausitzer Steinformationen für Touristen besser erschlossen werden und teilweise findet es bereits statt. Einige Wanderrouten bieten es als Hauptartaktion bereits aktiv an.

“Freunde der Arbeitsgruppe Archäoastronomie als kalendarisches Sonnenbeobachtungsphänomen entdeckt”

>>Outdooractive<<

“Eine Besonderheit, die die Freunde der Arbeitsgruppe Archäoastronomie als kalendarisches Sonnenbeobachtungsphänomen entdeckt haben, ist auf dem Hochplateau zu finden. Eine Sichtöffnung bietet die Möglichkeit zur Bestimmung für die beiden Sonnenwenden und Tag – und Nachtgleichen. Eine Tafel mit vielem Wissenswerten gibt umfangreiche Informationen über diese Granitformation.”

“Möglichkeit zur Bestimmung für die beiden Sonnenwenden und Tag – und Nachtgleichen”

Die WanderrouteKälbersteine bei Sohland a.d. Spree” weist diese Granitformation als lohnendes Ziel für Wanderer aus. Natürlich ließe sich daraus ein viel größeres touristisches Angebot machen.