Warum der Auftragskiller aus dem Darknet kein Problem sei

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Berichte über das Darknet sind meist sehr Düster gehalten: Massenweise Drogenhandel, hemmungslose Kinderprostitution oder der berüchtigte Auftragskiller aus den „dunklen“ Internet. Dumm nur: Dass der Auftragsmörder aus dem Darkent in Wirklichkeit kein Problem sei.

Auftragskiller aus dem Darknet?

>>Welt<<

„Im Görlitzer Park in Berlin hat ein Parkmanager Zonen gekennzeichnet, in denen Dealer Drogen verkaufen sollen. Illegal bleibt das trotzdem.  … Wenn es schon Drogendealer gibt, dann sollen sie wenigstens richtig stehen – in Berlin malte ein Parkmanager Zonen für den Drogenhandel im Görlitzer Park auf. Die Debatte zeigt das eigentliche Problem.“

„Zonen gekennzeichnet“ – „In denen Dealer Drogen verkaufen sollen“

Kriminalität hat immer etwas mit der Realität und vielen Realitäten zu tun. Der Görlitzer Park zu Berlin dürfte ein solches Beispiel sein. Unter Drogendealern und Drogenkonsumenten hat sich der Park über die Jahre zu einem der größten Drogenumschlagsplätzen der Stadt Berlin entwickelt. Selbst als argloser Passant ist es kaum noch möglich, durch den Park zu laufen: Ohne von einen Drogendealer angesprochen zu werden. So sieht halt die Realität Vorort aus. Doch die Realität in den Amtsstuben ist eben eine ganz Andere: Rauschgiftkonsum und -handel sind Verboten. Dergleichen sorgt die staatliche Gewalt für Recht und Ordnung. Alles andere sollen angeblich böse Gerüchte und ganz üble Falschnachrichten sein.

„Zonen“ – Wo der Drogenhandel legal sein soll

Da diese – doch sehr unterschiedlichen Realitäten – nicht so recht zusammenpassen wollen: Tritt eine interessante Entwicklung ein. In sogenannte „Zonen“ soll – so der amtliche Plan –  der legale Verkauf von Drogen möglich sein. Kurzum – Die Strafbarkeit des Drogenhandels hängt also davon ab, in welcher „Rechtszone“ man sich gerade aufhält: Und das alles auf Basis der selben Gesetze. Oder anders: Welchen augenscheinlichen Wert ein Gesetze in der Praxis hat, hängt also ganz von Standpunkt der eignen Realität ab.

„No-Go-Areas“ – Oder die Bankrotterklärung des Rechtsstaats

Kurzum: In der praktischen Realität haben staatliche Behörden bereits weite Teile der öffentlichen Sicherheit aufgegeben. Sogenannte „No-Go-Areas“ werden mittlerweile auch offen eingestanden. Zugleich ist die Polizei bereits teilweise von kriminellen Clans unterwandert. Wehrendessen feiern die Minister ihre eignen Kriminalitätsstatistiken: „Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt“ – Keine Form von Sarkasmus, sondern er meint es bitter ernst. Allerdings werden die werten Herrn Minister in gepanzerten Limousinen umher gefahren und sind stets mit Leibwächtern gut bewacht: Wiederum stellt sich die Realität der hohen Parteifunktionäre nun mal ganz Anders da.

Leibwächter und gepanzerten Limousinen für Politiker

Nur ist diese Realität, nicht mit der Realität der Bürger zu Vergleichen. Augenscheinlich wollen diese beiden Realitäten nicht so recht zusammen passen und das haben auch einige Polizisten erkannt und machen ihren Ärger in den Sozialen Medien Luft. Um dorthin einen Riegel vorzuschieben, sollen diese Äußerungen besser Überwacht und Kontrolliert werden.

„Extremistische Verdachtsfälle in der Polizei“ – Oder wie der Staat seine eignen kritischen Leute überwacht

>>Handelsblatt<<

„Beamte der Bundespolizei: Nach Vorstellung der Grünen sollen künftig extremistische Verdachtsfälle in der Polizei genau erfasst werden.“

Überwachung: „Verdachtsfälle in der Polizei genau erfasst werden“

Mit wagen Begrifflichkeiten, wie „Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung in unseren Polizeibehörden zu begegnen“ soll die Massenüberwachung legitimiert werden: Sofern sie nicht schon längst durch die Geheimdienste stattfindet. Tatsächlich zeigt sich auch anderen Stellen, dass der Frustrationsgrad in dem Amtsstuben ziemlich groß sein muss.

Steigender Frustrationsgrad in den Amtsstuben

>>Telemedicus<<

„Nach dem Leak der behördeninternen Analyse zur Vorratsdatenspeicherung von KfZ-Kennzeichen in Brandenburg ermittelt das Landeskriminalamt wegen Verdachts auf Geheimnisverrat.“

Geheimhaltung: Um missliebige Rechtsgutachten verschwinden zu lassen?

Zur Kennzeichenerfassung gibt es ja bereits einschlägige Urteile. Alleine schon die anlasslose massenhafte Erfassung und Datenverarbeitung ist unzulässig: Deshalb liegt es auf der Hand, dass die „Vorratsdatenspeicherung von KfZ-Kennzeichen“ sehr wohl gegen geltendes Recht verstößt. In der besagten „geheimen“ Analyse steht darum auch nichts Weltbewegendes drin. Offenkundig hatte die „Geheimhaltung“ nur dem Zweck verfolgt: Ein missliebiges Rechtsgutachten klammheimlich verschwinden zu lassen. Scheinbar ist einen Beamten der – sinnbildliche Kragen – geplatzt und er hat kurzerhand die Analyse veröffentlicht. Offensichtliche sagt die rechtliche Analyse nichts Geringes aus: Das Amtsträger offenen Rechtsbruch begehen müssen.

Wenn Amtsträger offenen Rechtsbruch begehen müssen

Alles in Allem: Stellt sich die Wirklichkeit doch viel Komplizierter als das sinnbildliche „Gut“ und „Böse“ da. Genauso verhält es sich mit den Darknet. Das „dunkle“ Internet ist kein abgeschotteter virtueller Raum, sondern es stellt nur ein Abbild von verschiedenen Realitäten da. Manche bekommen mit einigen Realitäten nie in Berührung: Dafür können sie sich leicht mit den Tor-Browser einen Überblick darüber verschaffen. Denn die Drogenszene in Görlitzer Park dürfte ihre „Substanzen“ auch über digitalen Weg verkaufen. Innerhalb dieser Realität kennen sich meist Händler und Käufer. Nicht viel anders verhält es mit den berüchtigten Auftragskiller.

Der Schlüssel sind – immer – persönliche Kontakte

>>Focus<<

„Ein paar Klicks weiter wirbt ein Anbieter mit dem Slogan „only real killer in Tor“. Als Ausweis seiner Echtheit präsentiert er auch gleich seinen PGP-Schlüssel, mit dem potentielle Auftraggeber per chiffrierter E-Mail in Kontakt treten können. So unfassbar das Angebot dieser Red Rooms klingt, so unwahrscheinlich ist, dass es echt ist. In aller Regel handelt es sich bei den perversen Anzeigen um mittelmäßig geschickte Betrugsversuche.“

Die meisten Auftragsmörder im Darknet sind Trickbetrüger oder die Polizei

Die meisten Angebote eines „echten“ Auftragsmörder dürften nur Betrugsversuche sein. Außerdem locken mit solchen Scheinangeboten auch Geheimdienstleute und Polizisten ihre „Opfer“ in Fallen. Ohne interne Kenntnisse oder persönliche Kontakte, dürfte es kaum möglich sein, einen echten Auftragskiller anzuheuern: Denn auch die sind äußerst Misstrauisch. Bedeutet: Das Darknet zu bekämpfen ist etwa so sinnvoll: Wie einen Spiegel zu zerschlagen, weil einen das Spiegelbild nicht gefällt.