Der Staat als Lehrmeister für Handwerksberufe? – „Weit mehr als die Hälfte aller neu abgeschlossenen Verträge staatlich subventioniert“

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Der Staat als Lehrmeister für Handwerksberufe? Normalerweise bilden Handwerksbetriebe ihre späteren Gesellen und Handwerksmeister selbst – und nach Bedarf – aus. Jedoch diese „Normalität“ ist mittlerweile zur rühmlichen Ausnahme geworden.

Lehrstellenmangel: Außerbetriebliche Berufsausbildung und sonstige Förderprogramme

Das anhaltende Lehrstellendefizit wurde durch staatliche Eingriffe teilweise abgefangen: Außerbetriebliche Berufsausbildung und sonstige Förderprogramme sollen also die „Lücke“ schließen helfen. – Mit dem Ergebnis: Die meisten Lehrlinge stecken in irgendeinen staatlich-subventionierten Förderprogramm drin. Trotz dieser aberwitzigen Maßnahme blieb das Lehrstellendefizit weiterhin bestehen: Obwohl amtliche Zahlen versuchen das Gegenteil hiervon zu verkünden.

„1.500 freie Ausbildungsplätze“ – Was sollen das für Ausbildungsplätze sein?

>>Radio Lausitz<<

„Der Arbeitsagentur Bautzen wurden über 1.500 freie Ausbildungsplätze gemeldet.“

Lehrstellenmangel: Warum die Lage dramatisch ist

Solche Meldungen suggerieren: Das vermeintlich genügend Ausbildungsplätze vorhanden seien: Doch die Lage sieht in Wirklichkeit extrem Erschreckend aus.

„Die Berufsschule der Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) in Boxberg geschlossen wurde“

>>Sächsische.de<<

„Damit widerspricht die Schulleiterin anderslautenden Gerüchten, die sich seit Monaten hartnäckig halten und bis heute dem BSZ schwer zu schaffen machten. Sie rühren vermutlich daher, dass die Berufsschule der Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) in Boxberg geschlossen wurde.“

BSZ Weißwasser: Wenn Gerüchte nicht verstummen wollen

Die Berufsschule in Boxberg wurde ersatzlos geschlossen: Das BSZ Weißwasser ist anscheinend dadurch ebenso in schweres Fahrwasser geraten. Durch den angedachten Kohleausstieg wurde offenkundig bereits die Berufsausbildung massiv zurück gefahren. – Folge: Die Berufsschulen schließen ihre Pforten. Zudem sind direkt oder indirekt vom Kohleabbau und Kohleverstromung noch weitere Arbeitsplätze abhängig. Unsichere Zukunftsaussichten wirken sich als erstes auf Neueinstellungen und eben auch auf Lehrstellenangebote aus. Aber tatsächlich fällt die Lage noch viel Dramatischer aus: Denn bei den angeblich „freien Ausbildungsplätzen“ wird nicht genau gesagt: Um welche  „Ausbildungsplätze“ es sich dabei genau handeln soll?

„Das anhaltende Lehrstellendefizit“

>>Deutscher Bundestag<<

„Das anhaltende Lehrstellendefizit konnte nur teilweise durch unterschiedliche Aktivitäten der öffentlichen Hand ausgefüllt werden. Einmal durch die über- bzw. außerbetriebliche Berufsausbildung, zum anderen durch staatliche Subventionen für betriebliche Maßnahmen. Allein durch die diversen Landesprogramme zur Förderung zusätzlicher betrieblicher Ausbildungsplätze wird gegenwärtig weit mehr als die Hälfte aller neu abgeschlossenen Verträge staatlich subventioniert. Das Problem an der „zweiten Schwelle“ in die Zukunft — ein Arbeitsplatz nach Abschluß der Lehre — ist damit allerdings nicht ausgeräumt, und auch der Lehrstellenmangel selbst ist nach wie vor bedrückend.“

Staat als Lehrmeister: „Weit mehr als die Hälfte aller neu abgeschlossenen Verträge staatlich subventioniert“

Der Staat als Lehrmeister für Handwerksberufe? – Obwohl mehr als jeder zweite Berufsausbildung – ohne Betrieb – stattfindet, blieb trotzdem das Lehrstellendefizit bestehen. Das Zahlenwerk mag sicherlich zu Recht erschrecken. Doch die ohnehin schon angespannte Lage dürfte sich noch weiter verschärfen: Denn weder die Auswirkungen des angedachten Kohleausstieg, noch die Wirtschaftskrise wurden darin berücksichtigt.