Kulturverlust von klassischen Inszenierungen: „Werke so kennezulernen – wie der Künstler sie geschrieben hat“

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Das kulturelle Interesse der Bevölkerung ist naturgemäß breit breit Gestreut: Wo gewisse Interessenkonflikte in Gänze unvermeidlich sind. Trotzdem werden nur einige Bereiche der Kultur massiv gefördert und Andere völlig vernachlässigt: Klassischen Inszenierungen finden praktisch nicht mehr statt. Stücke wie der Künstler sie einst erdacht hat: Die werden faktisch nicht mehr aufgeführt. Obwohl das Interesse der Bevölkerung: Sehr wohl vorhanden ist.

„Einnahmen decken die deutschen Opernhäuser und Theater nur rund 20 Prozent ihrer Kosten“

>>Frankfurter Allgemeinen Zeitung<<

„Wer sich am Sonntag abend in der Kölner Oper Rossinis „Barbier von Sevilla“ ansieht, hat dafür auf dem besten Platz höchstens 55 Euro gezahlt. Ein paar hundert Meter weiter, im Musical Dome, sitzt man bei „We will rock you“ zum gleichen Preis ganz am Rand oder sehr weit hinten. Denn das Ticket im Musical ist nicht mit Steuergeldern bezuschusst, das in der Oper dagegen schon. Mit eigenen Einnahmen decken die deutschen Opernhäuser und Theater nur rund 20 Prozent ihrer Kosten. Der Rest ist aus öffentlichen Kassen finanziert, zum größten Teil aus denen des Landes und der Stadt – insgesamt kostet das den Steuerzahler rund zwei Milliarden Euro im Jahr. „Es müssen sich ja auch die Armen die Oper leisten können“, sagen Kulturpolitiker gerne. Darum dürften die Preise für Opernkarten nicht steigen – und deshalb müsse der Staat die Kosten der Oper decken. Doch wer sich einmal bei „Fidelio“ und „Così fan tutte“ im Opernfoyer umschaut, merkt schnell: Das Geld, das in die Oper fließt, kommt gar nicht bei den Armen an. Dort steht die Mittel- und die Oberschicht.“

„Das Geld das in die Oper fließt kommt gar nicht bei den Armen an“

Als in der Semperoper in Dresden der „Barbier von Sevilla“ auf dem Spielplan stand. Hatten jedoch die Armen, kaum die Möglichkeiten diese Oper zu besuchen oder nur unter äußerst schwierigen Umständen. Es scheitert bereits an dem Anfahrtskosten: Denn viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze, sind mit den alltäglichen Überlebenskampf vollauf beschäftigt. Schlussendlich ist es mitnichten vorgesehen, das Arme diese Veranstaltung besuchen können. Das Argument: „Es müssen sich ja auch die Armen die Oper leisten können“ ist lediglich ein Vorwand: Um die Oper durch Steuergeld quer zu subventionieren.

Wunschvorstellung: „Es müssen sich ja auch die Armen die Oper leisten können“

Gleichzeitig kommt den kulturellen Leistungen aus der Vergangenheit: Kaum noch die entsprechende Würdigung zu Teil. Bei der Oper Rossinis der „Barbier von Sevilla“ :. Es handelte sich hierbei, um eine moderne Inszenierung eines klassischen Stücks. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings finden fast ausnahmslos moderne Inszenierungen von klassischen – gleichwohl modernen – Stücken statt. Die Frage: Ob Gioachino Rossini  der Schöpfer der Oper, welcher sich Zeit seines Lebens mit kirchlicher als auch klassischer Musik beschäftigt hatte, und bereits am 13. November 1868 gestorben ist, es heutzutage wirklich gut heißen würde, dass in seinen geschaffenem Werk, mit einen Motorrad umher gefahren wird, darf durchaus bezweifelt werden?

Klassische Inszenierung: Die gibt es noch in Russland

Wie dem auch sei: Auf jeden Fall findet so gut wie keine klassische Inszenierung von einer historischen Oper mehr statt. Das bedeutet folglich einen erheblichem Kulturverlust. In anderen Ländern sieht das Kulturverständnis hingegen wesentlich besser aus: Das Moskauer Staatstheater für Russisches Ballett führt Tschaikowsky „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“ weiterhin als klassische Inszenierungen auf. Die Veranstaltungen sind gut besucht, was die Schlussfolgerung zulässt: Das Nachfrage und Interesse nach wie vor vorhanden sind. Es ist mitunter erstaunlich: Dass sich Deutsche Gäste auf dem weiten Weg nach Russland machen müssen, um sich eine klassische Ballettaufführung anzusehen, weil in heimischen Gefilden, derartige Stücke entsprechend rar gesät sind.

„Die Kunstwerke an den subventionierten Bühnen zerstört“

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„In Deutschland wird jede Opernkarte und jede Karte für ein klassisches Konzert oder ein Theaterstück mit im Schnitt ca. 70 Euro pro Karte subventioniert. In ganz Deutschland werden jedes Jahr fast 10.000.000.000 Euro in die Förderung der Kultur gepumpt. Anstatt die Kultur, für die wir alle bezahlen müssen, zu pflegen, werden die Kunstwerke an den subventionierten Bühnen zerstört. Respekt vor dem Werk oder der Intention von Schriftsteller, Dramatiker, Texter oder Komponisten sind totale Fehlanzeige. Werktreue gibt es nicht – unsere Kinder haben keine Chance mehr, diese Werke so kennezulernen, wie der Künstler sie geschrieben hat.  In den meisten Fällen ist die Aussage des Werkes kaum noch zu erkennen oder sogar in das Gegenteil verkehrt. Unsere Kultur wird zerstört, nicht bewahrt.“

„Unsere Kinder haben keine Chance mehr diese Werke so kennezulernen wie der Künstler sie geschrieben hat“

Auf der entgegen gesetzten Seite – was aktuelle Ballettaufführungen – angeht sieht es gleichbedeutend kaum besser aus. In China findet seit einiger Zeit Unterwasserballet statt, was sich regen Interesse erfreut. Wer sich die Reise in die Volksrepublik China ersparen will und sich bemüht Veranstaltung in der Nähe zu finden: Der wird leider enttäuscht. Es sind keine vergleichbaren Aufführungen geplant. Nicht mal im hohen Norden – in dem Küstenregionen – wo das Interesse an maritimen Spektakeln weitaus größer sein müsste und entsprechende dimensionierte Aquarien für derartige Aufführungen vorhanden sind. Der gegenwärtige Fokus der staatlich geförderten Kultur: Liegt einseitig am Aufführen von sehr abstrakten Inszenierungen, die die Besucher aus den Opernhäusern treiben.