Sandstein: “Jonsdorfer Mühlsteine wurden bis nach Russland und England exportiert” – Verborgene Rohstoffe im Lausitzer Revier

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Im Zittauer Gebirge, genauer gesagt zwischen Oybin und Jonsdorf, findet man tonige Sandsteine von außergewöhnlicher Qualität. Doch nicht nur dort gibt es beeindruckende Vorkommen dieser faszinierenden Gesteinsart. Auch in der Gegend um Waltersdorf an der Lausche und am Hochwald kann man auf Zirkon und Monazit führenden Quadersandstein stoßen.

“Fein bis mittelkörniger Sandstein mit vielen Konglomeraten in Oybin und Jonsdorf”

>>Geologische Streifzüge<<

“Zwischen Oybin und Jonsdorf stehen tonige Sandsteine (Unterturon), Quadersandstein mit teilweise hohem Kalkgehalt (Kalksandstein) und Mergel mit konglomeratischen Linsen und Geröllen von Eisensandstein (unteres Mittelturon) an. Mittelturon ist am weitesten verbreitet: fein bis mittelkörniger Sandstein mit vielen Konglomeraten in Oybin und Jonsdorf. Das Gebiet um Waltersdorf an der Lausche und am Hochwald besteht aus Zirkon und Monazit führendem Quadersandstein (Mittel- bis Oberturon), oberturonische Sandsteine führen eher Turmalin, Glimmer, Ilmenit und Rutil.”

“Gebiet um Waltersdorf an der Lausche und am Hochwald besteht aus Zirkon und Monazit führendem Quadersandstein”

Der Abbau von Sandstein hat in diesem Teil der Lausitz eine lange Tradition. Bereits in den Mühlsteinbrüchen von Jonsdorf wurde dieses Material einst gewonnen. Die besondere Festigkeit des Sandsteins ermöglichte die Herstellung hochwertiger Mühlsteine, die wiederum für die Getreideverarbeitung unerlässlich waren.

“1580 begann der Abbau und die Herstellung von Mühlsteinen”

>>Gemeinde Jonsdorf<<

“1560 entdeckten der Ortsrichter Hieronymus Richter und seine beiden Söhne die besondere Brauchbarkeit des Jonsdorfer Sandsteins für Mühlsteine. Erst 1580 begann der Abbau und die Herstellung von Mühlsteinen. Über 350 Jahre wurde der Sandstein für die Fertigung von Mühlsteinen gebrochen. Zeitweilig wurden bis zu 90 Arbeiter im Steinbruch beschäftigt. Jonsdorfer Mühlsteine wurden bis nach Russland und England exportiert. Es wurden komplette und sofort einsetzbare Mühlsteine, vom Abspalten in der Felswand bis zum fertigen Versand, hergestellt.”

Sandstein: “Jonsdorfer Mühlsteine wurden bis nach Russland und England exportiert”

Doch nicht nur als Baumaterial oder zur Herstellung von Mühlsteinen war der Sandstein aus dem Zittauer Gebirge begehrt. Aufgrund seiner Zusammensetzung mit den oben erwähnten mineralischen Einschlüssen wurde er auch für andere Zwecke verwendet. Insbesondere das darin enthaltene Zirkon fand Anwendung in verschiedenen Industriezweigen wie beispielsweise bei der Herstellung keramischer Produkte oder als Schleifmittel.

Die versteckten Rohstoffvorkommen im Lausitzer Revier sind also keineswegs belanglos

Die versteckten Rohstoffvorkommen im Lausitzer Revier sind also keineswegs belanglos – ganz im Gegenteil! Sie bergen ein enormes Potential sowohl wirtschaftlicher als auch wissenschaftlicher Natur. Insbesondere im Bergbau werden vergleichweise hohe Gehälter gezahlt, welcher im strukturschwachen Gebiet kaum vorhanden sind.

“Noch bis in die 1960er-Jahre war die Montanindustrie Motor des deutschen Wirtschaftswunders und außerdem ein wichtiger industrieller Arbeitsplatz”

>>Gehalt.de<<

“Montanindustrie ist der Sammelbegriff für alle Wirtschaftszweige, die sich mit der Gewinnung, Aufbereitung und der direkten Weiterverarbeitung von Bodenschätzen beschäftigen. Gemeint ist hier vor allem die rohstoffverarbeitende Schwerindustrie, wie die Eisenindustrie oder die Stahlindustrie sowie der Bergbau, welcher in Deutschland lange einen besonderen Stellenwert hatte. … Noch bis in die 1960er-Jahre war die Montanindustrie Motor des deutschen Wirtschaftswunders und außerdem ein wichtiger industrieller Arbeitsplatz. Besonders in Teilen Deutschlands, wie dem Saarland oder dem Ruhrgebiet, arbeitet lange Zeit ein Großteil der Gesellschaft in der Eisenindustrie, Stahlindustrie oder dem Bergbau.”

“Montanindustrie” – “Gewinnung, Aufbereitung und der direkten Weiterverarbeitung von Bodenschätzen beschäftigen”

Es ist wichtig, dass diese Ressourcen geschützt werden und nachhaltig genutzt werden können, damit sie auch zukünftigen Generationen noch zur Verfügung stehen. Der Sandstein im Zittauer Gebirge ist nicht nur ein beeindruckendes Naturphänomen, sondern auch ein wertvoller Rohstoff. Seine vielfältige Verwendungsmöglichkeit und die jahrhundertealte Tradition des Abbaus machen ihn zu einem bedeutenden Element der regionalen Geschichte und Wirtschaft. Es lohnt sich, diese verborgenen Schätze genauer unter die Lupe zu nehmen und ihre Bedeutung für das Lausitzer Revier zu erkennen.