“Terra Preta könnte man die ausgelaugten Böden der Lausitz in nährstoffreiche Speicher verwandeln”

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Mit Terra Preta die Böden der Lausitz fruchtbar machen. Eine – bildlich-gesprochen – uraltes Verfahren aus den regenreichen Wäldern des Amazonas kann auf lange Sicht die Erträge verbessern.

“Terra Preta – eine alte indianische Technologie für die Lausitz”

>>Die Projektfabrik<<

“Terra Preta – eine alte indianische Technologie für die Lausitz – Terra Preta ist eine speziell hergestellte Mischung von Holz-, Pflanzenkohle und verschiedenen Grünabfällen, die auf einer uralten Technologie des Amazonasbeckens basiert. Mit Terra Preta könnte man die ausgelaugten Böden der Lausitz in nährstoffreiche Speicher verwandeln.”

“Terra Preta könnte man die ausgelaugten Böden der Lausitz in nährstoffreiche Speicher verwandeln”

Die teils wenig fruchtbaren Böden in weiten Teilen der Lausitz gehen aber in vielen Fällen nicht auf die Landwirtschaft, sondern eher auf ganz andere Ursachen zurück. Denn vor langer Zeit sah die heutige Lausitz noch ganz anders aus.

“Vor über 25 Millionen Jahren gehörte die Lausitz zum Südrand einer nordwesteuropäischen Bodensenke aus Festgestein”

>>Groß Mehßow<<

“Vor über 25 Millionen Jahren gehörte die Lausitz zum Südrand einer nordwesteuropäischen Bodensenke aus Festgestein. Diese reichte vom Nordseeraum bis weit nach Polen hinein und über die Niederlausitz hinaus. Klimatisch bedingte Meeresspiegelschwankungen führten zu einer Erhöhung des Wasserstandes und damit zum Vollaufen und Überschwemmen dieses großen, tiefer gelegenen Beckens und die Ausbildung eines Meeres. Dabei brachte das Wasser, von Norden und Osten kommend Meeressande (vor allem Tonsteine, Sandsteine und Kalksteine) mit, die sich ablagerten. Aber auch Flüsse aus dem südlicher gelegenen europäischen Gebirge führten diesem Überschwemmungsgebiet Kiese und Sande zu.”

Wie der Kies und Sand in die Lausitz kamen

Vereinfacht: Das Meer ist mittlerweile fort, aber jede Menge an Kies und Sand sind geblieben. Für die heutige Landwirtschaft sind diese Böden eher ertragsarm. Diese Art von Erde kann nur schlecht Feuchtigkeit und Nährstoffe halten. Mit durchaus vergleichbaren Problemen hatten schon die indigenen Völker des Amazonasgebiet zu kämpfen.

“In den 1960er-Jahren entdeckten Forscher im Amazonasgebiet einen besonderen Boden”

>>Permakultur für Einsteiger von Anke Hofmann (Buch) <<

“Schwarzes Wunder: Terra Preta – In den 1960er-Jahren entdeckten Forscher im Amazonasgebiet einen besonderen Boden. Er war tiefschwarz und sehr reich an Nährstoffen, obwohl die Erde im Amazonas normalerweise wenige Nährstoffe besitzt. Die „schwarze Erde“, was auf Portugiesisch „terra preta“ heißt, entstand nicht auf natürliche Weise, sondern durch eine spezielle Art der Bewirtschaftung durch die Ureinwohner.”

“Die „schwarze Erde“, was auf Portugiesisch „terra preta“ heißt”

Tatsächlich ist es keine neue Erfindung, sondern diese “Entdeckung” wurde recht spät gemacht. Erst durch diese schwarze Erde ist Landwirtschaft dort überhaupt möglich. Die dortigen Ureinwohner haben Terra Preta bereits in vorkolonialer Zeit hergstellt.

“Bereits in vorkolonialer Zeit hatten die Bewohner des Amazonasgebietes diese Schwarzerde hergestellt”

>>Alles Bio! Alles Mist? von Lutz Niemczik  (Buch) <<

“Bereits in vorkolonialer Zeit hatten die Bewohner des Amazonasgebietes diese Schwarzerde hergestellt, die den Indianerreichen ihren Wohlstand ermöglicht hatte. Der Boden des Urwalds ist nämlich – anders als man es bei seinem üppigen Bewuchs erwarten könnte – überaus nährstoffarm. Will man auf diesem Boden Ackerbau betreiben, muss man zunächst eine deutliche Aufwertung vornehmen. Die Indianer der alten Reiche hatten dies getan, indem sie Holzkohle aus den vor Ort wachsenden Rohstoffen herstellten und diese mit organischen Material vermischten. Das Ergebnis war eine Art Komposterde mit einem hohen Gehalt an inertem, also nicht abbaubarem Kohlenstoff, der schließlich ihren Nachfahren zugute kam. Man hatte so ein Verfahren gefunden, einen guten Dauerhumus herzustellen und damit die eigenen Erträge ganz entscheidend zu steigern.”

“Terra Preta” – “Bezeichnung steht ursprünglich für einen besonders humusreichen Boden im Amazonasgebiet”

>>Intelligent wachsen. Die grüne Revolution von Ralf Fücks (Buch) <<

“Eine besonders interessante Variante ist die Herstellung von »Terra Preta« (schwarze Erde). Diese Bezeichnung steht ursprünglich für einen besonders humusreichen Boden im Amazonasgebiet, eine Hinterlassenschaft einer frühen indianischen Hochkultur. Bioabfälle, Exkremente, Knochen und anderes organisches Material wurden mit Holzkohle vermischt und in großen Tonkrügen mit Milchsäurebakterien vergärt. Daraus entstand einer der fruchtbarsten Böden der Erde. Wenn es gelingt, dieses Verfahren mit modernen Methoden zu reproduzieren, können damit extrem humusreiche Böden geschaffen, ausgelaugte Böden rekultiviert und deutlich höhere Erträge erzielt werden.”

Terra Preta: “Ausgelaugte Böden rekultiviert und deutlich höhere Erträge erzielt werden”

Terra Preta lässt sich auf leicht unterschiedliche Weise herstellen. Doch das Ergebnis ist – bei richtiger Anwendung – immer dasselbe: Die Qualität des Böden wird erheblich verbessert, was auf lange Sicht besser Ernten bringt.