Niger: Dschihadisten stellen Christen Ultimatum

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In einem Dorf im Westen des Niger haben Dschihadisten am Samstag, dem 10. Juni, den dort ansässigen Christen ein Ultimatum gestellt. Wie Open Doors aus zuverlässiger Quelle erfuhr, wurden die Christen aufgefordert, das Dorf entweder innerhalb von 72 Stunden zu verlassen oder den Islam als ihren neuen Glauben anzunehmen. Dies ist kein Einzelfall.

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Von Open Doors

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Öffentliche Gottesdienste finden nicht mehr statt

Seit Anfang 2021 hat die dschihadistische Gewalt im Niger zugenommen. Das betrifft vor allem das Dreiländereck zwischen dem Niger, Mali und Burkina Faso, wo in den letzten Jahren Hunderte Menschen bei Anschlägen getötet wurden. Laut dem „Global Terrorism Index 2023“ (herausgegeben vom „Institute for Economics and Peace“) zählt der Niger zu den zehn am stärksten von Gewalt und Terrorismus betroffenen Ländern der Welt. Das oben erwähnte Dorf liegt unweit der Grenze zu Burkina Faso.

„40 % der Dorfbewohner sind Christen“, sagt ein lokaler Partner von Open Doors. 69 christliche Familien seien aufgrund des Ultimatums in eine Stadt geflohen, in der viele Christen beheimatet sind. „Sie leben dort unter Bäumen, und es ist Regenzeit … das Leben ist jetzt sehr schwer für sie.“

Der zunehmende Einfluss verschiedener Dschihadistengruppen, zumeist Fulani-Kämpfer, die dem „Islamischen Staat in der Größeren Sahara“ (ISGS) angehören, ist in letzter Zeit so stark geworden, dass alle öffentlichen christlichen Gottesdienste in ländlichen Gebieten der Region zum Erliegen gekommen sind. Ein vertriebener Pastor sagte: „Die Christen sind diejenigen, die von den Kämpfern in diesem Gebiet verfolgt werden.“

Ganze Dörfer sollen mit Zwang islamisiert werden

In einem anderen Dorf in der Region wurde den Christen von den Dschihadisten untersagt, während der Gottesdienste Musik zu machen. Auch müssten die christlichen Frauen dort ab sofort den Hidschab (Kopftuch nach islamischer Tradition) tragen. Die Männer sollten eine bescheidene Tunika anziehen und ihre Bärte lang wachsen lassen; sie sollten außerdem ihre Frauen anweisen, sich künftig nicht mehr an den täglichen Aktivitäten zu beteiligen, sondern zu Hause zu bleiben und ihr Verhalten den Vorschriften des Koran anzupassen.

Ein örtlicher Kirchenleiter, der aus Angst vor Repressalien lieber anonym bleiben möchte, erzählte: „Wann immer die Militanten ein Dorf besuchen, fordern sie den Dorfältesten auf, alle Einwohner zusammenzurufen, um ihrer Botschaft zuzuhören. Sie sagen den Leuten, dass sie gegen die Regierung sind und wollen, dass alle Muslime werden; sie drohen damit, jeden ‚abzuschlachten‘, der sich weigert zu gehorchen.“

„Es gibt mehrere Kirchen in den Dörfern, aber wegen der Bedrohung durch die Dschihadisten sind alle Kirchen in der ländlichen Region geschlossen worden. Beten Sie für die Christen, die mit dieser Verfolgung konfrontiert sind“, bat der Kirchenleiter.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 belegt der Niger den 28. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.