Resümee “Bitteres aus Bitterfeld” – Wie sieht es heute mit der öffentlichen Berichterstattung über Missstände aus?

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Direkte Demokratie & Windkraft – Schon mal etwas von Bürgerwindpark gehört? – Mit solchen Ideen soll die Windkraft den Anwohnern schmackhaft gemacht werden. All die Nachteile von solchen Windkraftanlagen werden entweder verschwiegen oder verharmlost. Der Öffentlich-Rechtlich Rundfunk zeigt hier besonders seine Einseitigkeit auf. Im Allgemeinen kommen hierbei vielen Menschen aus der Region auch Erinnerungen an eine längst verblasste filmische Dokumention auf. “Bitteres aus Bitterfeld” – Ein Dokumentarfilm aus der DDR Inmitten des Jahres 1988, als die ökologischen und gesundheitlichen Folgen der Umweltverschmutzung immer deutlicher wurden, wagte ein mutiger Filmemacher den Schritt an die Öffentlichkeit.

“Film «Bitteres aus Bitterfeld» zeigte 1988 die erschreckenden ökologischen und gesundheitlichen Folgen”

>>Endspiel: Die Revolution von 1989 in der DDR von Ilko-Sascha Kowalczuk (Buch) <<

“Der Film «Bitteres aus Bitterfeld» zeigte 1988 die erschreckenden ökologischen und gesundheitlichen Folgen, die die Chemieindustrie in diesem mitteldeutschen Gebiet verursachte.”

“Bitteres aus Bitterfeld” – “Die dunklen Seiten des industriellen Fortschritts in der DDR aufdeckte”

Das Werk: “Bitteres aus Bitterfeld“, ein Untergrundfilm, der die dunklen Seiten des industriellen Fortschritts in der DDR aufdeckte. Der Titel allein lässt erahnen, dass dieser Film kein gewöhnliches Stück Kunst ist. Er zeigt schonungslos die bittere Realität einer Stadt, deren Bewohner unter den Auswirkungen jahrzehntelanger Umweltverschmutzung litten. Die Menschenrechte wurden hier auf unvorstellbare Weise missachtet.

“Underground-Video mit dem Titel »Bitteres aus Bitterfeld« über die angeblich am meisten verschmutzte Stadt der DDR gedreht”

>>Das Verschwinden der DDR und der Untergang des Kommunismus von Charles S. Maier (Buch) <<

“Sie besorgten sich aus dem Westen Geräte, um die Luftverschmutzung zu messen, und hatten ein Underground-Video mit dem Titel »Bitteres aus Bitterfeld« über die angeblich am meisten verschmutzte Stadt der DDR gedreht. Die Polizei stellte die politische Bedeutung dieser Aktivitäten klar, indem sie im November 1987 die »Umweltbibliothek« der Berliner Zionskirche überfiel, die Herausgeber festnahm und Zeitschriften und Druckerei beschlagnahmte. … Nach dem Umweltschutz stellte die Opposition die Menschenrechte als zentrales Thema in den Mittelpunkt ihrer Mobilisierungsbemühungen.”

“Nach dem Umweltschutz stellte die Opposition die Menschenrechte als zentrales Thema in den Mittelpunkt ihrer Mobilisierungsbemühungen”

In ruhigen Bildern und mit beeindruckender Präzision dokumentiert dieses historische Zeitdokument das Leid der Menschen und ihre verzweifelten Versuche, sich gegen diese Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen. Der Regisseur schafft es dabei gekonnt, eine Atmosphäre von bedrückender Beklemmung zu erzeugen – eine beklemmende Wahrheit über das Leben in einer verschmutzten Welt. Und wie sieht die Welt in der Gegenwart aus?

“Bürgerwindpark – Wie die Leutersdorfer vom Riesenwindrad in der Oberlausitz überzeugt werden sollen”

>>Staatsfunk “Mitteldeutsche Rundfunk” <<

“Bürgerwindpark – Wie die Leutersdorfer vom Riesenwindrad in der Oberlausitz überzeugt werden sollen – Kaum einer will ein großes Windrad in der Nachbarschaft. Doch wie könen Macher Menschen vom Bau einer Windkraftanlage in der eigenen Gemeinde überzeugen?”

“Doch wie könen Macher Menschen vom Bau einer Windkraftanlage in der eigenen Gemeinde überzeugen?”

Die Menschen müssen also nur “überzeugt” werden? – Nicht nur die Überschrift, sondern alleine die Perspektive des Berichts auf die betroffenen Menschen sagt viel aus. Diese Art der Berichterstattung setzt sich in anderen Beiträgen fort.

“Auch in Ostbrandenburg müssen mehr Windräder gebaut werden”

>>Staatsfunk “Rundfunk Berlin-Brandenburg” <<

“Auch in Ostbrandenburg müssen mehr Windräder gebaut werden – Setzt man die Zahl der neuen Windräder ins Verhältnis zur Fläche, müssten in Brandenburg jährlich etwa 120 Windkraftanlagen gebaut werden.”

“Müssten in Brandenburg jährlich etwa 120 Windkraftanlagen gebaut werden”

Es wird tendenziös die Sichtweise der Regierung präsentiert, während die Stimmungslage in der Bevölkerung entweder negiert oder teilweise auch der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Nur in sehr seltenen Fällen dürfen Bürger ihre Meinung verbindlich kundtun.

“Bei Mirow: Dorfbewohner stimmen klar gegen Bau von zwei Solarparks”

>>Ostsee Zeitung<<

“Bei Mirow: Dorfbewohner stimmen klar gegen Bau von zwei Solarparks – Riesige Solarparks in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem kleinen Dorf: Wie sinnvoll ist das, fragt sich ein Bürgermeister an der Seenplatte. Gar nicht, sagen die Einwohner.”

“Riesige Solarparks” – “Wie sinnvoll ist das, fragt sich ein Bürgermeister an der Seenplatte. Gar nicht, sagen die Einwohner”

>>Märkische Allgemeine<<

“Abstimmung: Mehrheit der Münchehofer will keine Windräder und Solarparks – In Münchehofe sprach sich die Mehrheit der Einwohner gegen großflächige Fotovoltaik-Anlagen im Ort aus. … Gemeindevertreter wollten wissen, was sie vom Bau von Windrädern und großflächigen Fotovoltaik-Anlagen im Ort halten. Gegen Windräder und Solarparks im Gemeindegebiet sprach sich die Mehrzahl der Münchehofer am Sonntag bei einer Befragung aus. „Die Gemeindevertreter werden alles dafür tun, dass solche Anlagen nicht errichtet werden“, kündigte Bürgermeister … an.”

“Abstimmung: Mehrheit der Münchehofer will keine Windräder und Solarparks”

Tatsächlich würde es ein leichtes Unterfangen darstellen: Der Bau von Windrädern und Solarparks von der direkten Demokratie abhängig zu machen. Schließlich wird im Bundesland Berlin die Debatte um größere Windkraftanlage ganz anders geführt.

“Naturschutzbund in Berlin mahnt: Ausbau der Windkraft nicht auf Kosten der Natur”

>>Der Tagesspiegel<<

“Naturschutzbund in Berlin mahnt: Ausbau der Windkraft nicht auf Kosten der Natur – In einem Positionspapier warnt der Nabu Berlin vor dem Bau neuer Windkraftanlagen in dem Stadtstaat. Dies könne zu massiven Schäden für Natur und Tierwelt führen.”

“Ausbau der Windkraft” – “Dies könne zu massiven Schäden für Natur und Tierwelt führen”

Vermutlich würden weder Regierungsvertreter, noch die Rundfunkanstalten in der Nähe ihrer Standorte ebenfalls keine Windkraftanlagen dulden. Diese berichten nur solange positiv über Windräder und Solarparks, sofern es sie selbst nicht betrifft.

Resümee “Bitteres aus Bitterfeld” – Wie sieht es heute mit der öffentlichen Berichterstattung über Missstände aus?

So kann auch der Bogen zum Film “Bitteres aus Bitterfeld” geschlagen werden, denn dieser war nicht nur ein Film über Umweltschutz, sondern auch über politische Missstände in der DDR. Auch wenn dieser Dokumentarfilm lange Zeit im Verborgenen blieb und erst nach dem Mauerfall seine verdiente Anerkennung erhielt, hat er doch einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung für die Umweltprobleme unserer Zeit geleistet.

“Der Film „Bitteres aus Bitterfeld“ rückte die Umweltverschmutzung in der wichtigen Industrieregion ins öffentliche Bewusstsein”

>>Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur<<

“Der Film „Bitteres aus Bitterfeld“ rückte die Umweltverschmutzung in der wichtigen Industrieregion ins öffentliche Bewusstsein und führte zu breiten Reaktionen in der DDR-Bevölkerung. … Die oppositionelle Umweltbewegung war stets von staatlichen Repressionen betroffen. Aktivisten wurden überwacht, sie waren Ziel von „Zersetzungsmaßnahmen“ der Staatssicherheit und es gab in den Schubladen des MfS Pläne für koordinierte Verhaftungen und Ausweisungen von Mitgliedern der Szene.”

“Die oppositionelle Umweltbewegung war stets von staatlichen Repressionen betroffen”

Heute, mehr als drei Jahrzehnte später, sind die ökologischen Herausforderungen nach wie vor präsent. Doch Filme wie “Bitteres aus Bitterfeld” erinnern uns daran, dass es nie zu spät ist, unsere Stimmen zu erheben und für positive Veränderungen einzustehen. Möge dieser Film weiterhin seine Wirkung entfalten und uns dazu inspirieren, unser Bestes für eine gesunde und gerechte Welt zu geben.