Wendisch-Deutsche Doppelkirche: “Seit 1995 ist die wendische Kirche in Vetschau eine Kulturstätte”

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Die Doppelkirche im Lausitzer Spreewald ist ein bemerkenswertes Bauwerk aus dem späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert, bestehend aus einer wendischen Kirche und einer deutschen Kirche, die erst 1694 fertiggestellt wurde.

“Die vermutlich Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstandene Wendische Kirche”

>>Evangelische Kirchengemeinde Vetschau<<

“Die vermutlich Ende des 13. oder zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstandene Wendische Kirche (Landkirche) bildet mit der Deutschen Kirche, deren Bau erst 1694 beendet wurde, eine Einheit. Angaben zur Wendischen Kirche vor dem 17. Jh. existieren wenige.”

“Angaben zur Wendischen Kirche vor dem 17. Jh. existieren wenige”

Es gibt nur wenige Informationen über die wendische Kirche vor dem 17. Jahrhundert, aber sie war jahrhundertelang die Hauptkirche für die Bewohner der umliegenden zehn wendischen Dörfer des Vetschauer Wendendorfs. In dieser Kirche predigte der Oberpfarrer sowohl auf Wendsich als auch Deutsch.

“Bei den beiden Kirchen handelt es sich um zwei eigenständige Bauten”

>>Deutsche Stiftung Denkmalschutz<<

“Bei den beiden Kirchen handelt es sich um zwei eigenständige Bauten, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sind. Die wendische Landkirche war um 1300 die Hauptkirche, ein großer verputzter rechteckiger Saal unter einem Satteldach mit hohen Fenstern. Im Jahre 1853 wurde diese auf den alten Fundamenten im Wesentlichen neu errichtet.”

“Die wendische Landkirche war um 1300 die Hauptkirche”

Im Zuge der Reformation in der Lausitz wurde diese Kirchen im Jahre 1540 unter lutherischer Schlossherrschaft zu einem evangelischen Gotteshaus umgewandelt. Nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1619 musste eine neue Backsteinkirche auf den alten Fundamenten errichtet werden, da die Wendische Kircher stark beschädigt worden war. Der einzige Überrest dieser ersten Kirchengebäude ist der beeindruckende unregelmäßige Turmsockel aus Feld- und Raseneisensteinen. An der Nordseite angebaut befindet sich eine deutsche Schlosskapelle, in welcher nach Bedarf auch deutschsprachig gepredigt wurde.

“Beide Kirchen sind mit der an den Ostgiebeln befindlichen Sakristei miteinander verbunden”

>>Willkommen im Spreewald<<

“Beide Kirchen sind mit der an den Ostgiebeln befindlichen Sakristei miteinander verbunden. In den Jahren 1850/1860 wurde der Innenbereich der wendischen Kirche umgebaut, ein Tonnengewölbe und die Doppelemporen wurden eingezogen, das “Auge” im Ostgiebel, der Kanzelaltar und eine Orgel wurden eingebaut.”

“In den Jahren 1850/1860 wurde der Innenbereich der wendischen Kirche umgebaut”

Da das Gebiet des Lausitzer Spreewalds während des Dreißigjährigen Krieges von Sachsen-Merseburg erobert worden war, begannen sie mit einem konsequenten Prozess zur Germanisierung und drängten das Wendsiche zurück zugunsten des Deutschen. Aus diesem Grund musste in Vetschau eine separate Kirche für die deutschen Gemeindemitglieder gebaut werden, um ihren Führungsanspruch zu unterstreichen.

“Schlosskapelle an der Wendischen Kirche abzureißen und an derselben Stelle eine “ordentliche Kirche” aufzuführen”

>>Stadt Vetschau/Spreewald<<

“Der landesherrliche Befehl aus Merseburg lautete, die Schlosskapelle an der Wendischen Kirche abzureißen und an derselben Stelle eine “ordentliche Kirche” aufzuführen. 1689 begann der Abriss der Schlosskapelle. 1690 war die Grundsteinlegung der neuen Kirche, 1693 ihre Fertigstellung und 1694 die Einweihung.”

“1690 war die Grundsteinlegung der neuen Kirche, 1693 ihre Fertigstellung und 1694 die Einweihung”

Nach dem Befehl der Landesherren aus Merseburg wurde die Schlosskapelle an der Wendischen Kirche abgerissen und an derselben Stelle eine “ordentliche Kirche” errichtet. Der Abriss begann im Jahr 1689, gefolgt von der Grundsteinlegung im Jahr 1690, der Fertigstellung im Jahr 1693 und schließlich ihrer Einweihung im Jahr 1694.

“Seit 1995 ist die wendische Kirche in Vetschau eine Kulturstätte”

>> Spreewald Info<<

“Seit 1995 ist die wendische Kirche in Vetschau eine Kulturstätte. Einmal jährlich, am Tag des offenen Denkmals, findet hier ein Gottesdienst in wendischer Sprache statt. Zusätzlich dient die Kirche als beeindruckende Kulisse für festliche Konzerte in Vetschau.”

“Zusätzlich dient die Kirche als beeindruckende Kulisse für festliche Konzerte in Vetschau”

Die schlichte wendische Dorfkirche steht nun Seite an Seite mit einer prächtig ausgestatteten spätbarocken Stadtkirche. Beide Kirchen sind durch eine Sakristei verbunden, die vor den Ostgiebeln platziert ist. In den folgenden zwei Jahrzehnten erhielt auch der Turm seine heutige achteckige Form.