Iran: Ausgepeitscht und das Exil vor Augen

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Hauskirchenleiter nach fünf Jahren im Gefängnis bald erneut von seiner Familie getrennt

Fünf Jahre Haft und eine Auspeitschung – das war Sahebs Strafe dafür, dass er Abendmahlswein getrunken hatte! Nun wurde der 42-jährige Leiter einer Hauskirche ein zweites Mal ausgepeitscht und muss für zwei Jahre ins Exil gehen. Das bedeutet eine weitere, schmerzhafte Zeit der Trennung von seiner Frau Marjan und der 16-jährigen Tochter Marta. Die Familie braucht unser Gebet.

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Von Open Doors

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Unerwartete Wendung bei Behördengang

Am Sonntag, den 25. Juni, reiste Saheb Fadaie von seinem Haus in Rasht im Norden Irans nach Teheran. Ursprünglich zu zehn Jahren Haft verurteilt, war er im Rahmen einer Generalamnestie im Februar 2023 entlassen worden. In Teheran wollte er nun die Freigabe einer Eigentumsurkunde erwirken, die vor langer Zeit als Kaution an die Behörden übergeben worden war. Doch statt die Eigentumsurkunde zurückzubekommen, wurde Saheb mitgeteilt, dass selbst nach seiner „Begnadigung“ zwei weitere Strafen in seiner Akte verblieben seien: 50 Peitschenhiebe, weil er nach einem Hafturlaub nicht rechtzeitig ins Gefängnis zurückgekehrt war, sowie zwei Jahre Exil in der Stadt Nehbandan – 1600 Kilometer von zu Hause entfernt. Beides war laut den Behörden Bestandteil einer weiteren Verurteilung wegen „Verbreitung von Propaganda gegen das Regime“.

Neue Belastung für die Familie

Noch an Ort und Stelle erhielt Saheb seine 50 Peitschenhiebe, während seine Frau Marjan draußen auf ihn wartete. Dann wurde ihm mitgeteilt, dass er sich „in den nächsten Tagen“ den Behörden in Nehbandan stellen müsse, das nahe der afghanischen Grenze liegt. Marjan sagte Saheb, sie sei bereit, mit ihm ins Exil zu gehen. Doch Saheb wollte nicht, dass seine Familie die Strafe zusammen mit ihm ertragen muss, weil sie dadurch von ihrem Zuhause und ihren Freunden getrennt sein würde. Also müssen sie sich nun auf eine weitere Trennung von Saheb vorbereiten; Marjan wird die alleinige Verantwortung für das neue Lebensmittelgeschäft übernehmen müssen, das die beiden nach Sahebs Freilassung gemeinsam eröffnet haben.

Gebet – wichtiger Rückhalt für viele getrennte Familien in Iran

Auch Sahebs Freund und ehemaliger Mitgefangener, Pastor Yousef Nadarkhani, wurde seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis ausgepeitscht. Auch in seinem Fall lautete die Begründung, er sei nicht rechtzeitig von einem Hafturlaub ins Gefängnis zurückgekehrt. Ihm droht eine zweijährige Verbannung in Nikshahr, 800 Kilometer südlich von Nehbandan. Sowohl Nikshahr als auch Nehbandan befinden sich in Provinzen, die zu den ärmsten in Iran gehören. Demzufolge wird es für die Christen während ihres Exils kaum Arbeitsmöglichkeiten geben.

Beten Sie für alle Christen in Iran, die sich im Exil befinden. Sie müssen die Trennung von geliebten Menschen ertragen, unter sozialem Druck leben und versuchen, in einer schwierigen Wirtschaftslage eine Arbeit zu finden.