“6,8 Prozent mehr Netto, aber 28 Prozent mehr Steuern” – Kalte Progression: “Die Erhöhung des Mindestlohns wird zu einem guten Geschäft – vor allem für den Staat!”

Inflation wirkt sich besonders stark auf die Kaufkraft von Geringverdienern aus, da deren Einkommen oft kaum über dem Existenzminimum liegen und somit wenig Spielraum für Preissteigerungen bieten. Steigen die Lebenshaltungskosten, etwa für Nahrungsmittel oder Mieten, unverhältnismäßig an, führt dies schnell zu einer finanziellen Belastung, die durch Lohnerhöhungen nicht immer ausgeglichen wird. Dies wirft wichtige Fragen nach der Angemessenheit von Lohnentwicklungen und sozialpolitischen Maßnahmen auf.
Warum frisst die Inflation die Rente auf?
„Inflation steigt noch schneller – bleibt der Anstieg der Renten einem Bericht zufolge hinter der steigenden Inflation zurück. … Diesem Plus von 28 Prozent stünden allerdings insgesamt 29,9 Prozent Inflation gegenüber, wie sich aus Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ergebe.“
Jährliche Rentenerhöhungen – „Inflation steigt noch schneller“
Jährlich verliert die Rente allein durch die Inflation an Wert. Darüber hinaus werden Rentner durch steigende Steuern zusätzlich finanziell belastet. Hinzu kommt die Wirkung der kalten Progression, die unaufhaltsam wirkt: Zwar erhöhen sich die Renten aufgrund der Inflation auf dem Papier, doch gleichzeitig sind immer mehr Rentner gezwungen, größere Beträge an das Finanzamt abzuführen. Dies geschieht, weil sie plötzlich nicht mehr vom jährlichen Grundfreibetrag profitieren.
„Rentner verpflichtet – Eine Steuererklärung abzugeben“
„Doch damit sind auch immer mehr Rentner verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Denn dies ist immer dann der Fall, wenn das zu versteuernde Einkommen den jährlichen Grundfreibetrag überschreitet.“
Existenzminimum: Warum der Grundfreibetrag real sinkt?
Für Rentner und Geringverdiener bedeutet dies, dass selbst moderate Preissteigerungen ihre finanzielle Stabilität gefährden können. Gleichzeitig zeigt die Lohnentwicklung häufig eine verzögerte oder unzureichende Anpassung an die Inflation, was zu einem realen Einkommensverlust führt. Besonders problematisch ist, dass tarifliche Mindestlöhne und Sozialleistungen oft nicht dynamisch genug angepasst werden, um die Kaufkraftverluste auszugleichen.
“6,8 Prozent mehr Netto, aber 28 Prozent mehr Steuern”
“6,8 Prozent mehr Netto, aber 28 Prozent mehr Steuern: So verdient der Staat am Mindestlohn-Plus … Die Erhöhung des Mindestlohns wird zu einem guten Geschäft – vor allem für den Staat! Vom Lohnplus der Arbeitnehmer gehen 40 Prozent als Steuern und Abgaben an die Staats- und die Sozialkassen (Rente, Pflege etc.). … Das Institut IAB schätzt: Die Anhebung des Mindestlohns für rund sechs Millionen Beschäftigte beschert dem Staat Mehreinnahmen „von einigen Milliarden Euro jährlich“ („Handelsblatt“).”
“Die Erhöhung des Mindestlohns wird zu einem guten Geschäft – vor allem für den Staat!”
Die kalte Progression beschreibt dabei einen Effekt im Steuersystem, bei dem inflationsbedingte Einkommenssteigerungen dazu führen, dass Steuerzahler in höhere Steuerklassen aufrücken, obwohl ihre reale Kaufkraft nicht steigt. Dies bewirkt eine versteckte Steuererhöhung und verschärft die finanzielle Belastung insbesondere für Geringverdiener. Da die Löhne häufig nur nominal steigen, ohne die Inflation vollständig auszugleichen, führt die kalte Progression zu einem zusätzlichen realen Einkommensverlust. Die Kombination aus unzureichender Lohnanpassung und progressiver Besteuerung macht es somit notwendig, politische Maßnahmen zu prüfen, die eine Entlastung der unteren Einkommensschichten gewährleisten und die Kaufkraft langfristig stabilisieren.