Indonesien: Christlicher Youtuber im Gefängnis misshandelt

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Islamkritische Videos sorgen für Empörung unter vielen Muslimen

Der indonesische Youtuber Muhammad Kece wurde in einem Gefängnis in der Hauptstadt Jakarta mehrfach von Mitgefangenen misshandelt. Einer der Haupttäter war bis vor Kurzem selbst Generalinspekteur der Polizei. Der zum christlichen Glauben konvertierte Kece war im August verhaftet worden, weil er sich in seinen Videos kritisch mit dem Islam auseinandersetzt.

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Von Open Doors

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Verhaftung nach Forderungen religiöser Führer

Muhammad Kece war früher Muslim, doch im Jahr 2014 entschied er sich, Jesus zu folgen. Noch im selben Jahr ließ er sich auch taufen. Im Juli 2020 richtete Kece während des pandemiebedingten Lockdowns einen eigenen Youtube-Kanal ein und begann, sich in seinen Videos kritisch mit seinem früheren Glauben auseinanderzusetzen. Manche seiner dort getätigten Aussagen werden vonseiten muslimischer Zuschauer als provokativ und beleidigend gegen<süber dem Islam empfunden.

Religiöse Führer verschiedener islamischer Organisationen kritisierten daraufhin seine Aufnahmen und forderten die Polizei auf, den Youtuber sofort zu verhaften. Die indonesische Verfassung sieht Redefreiheit vor, sofern das Gesagte nicht als Blasphemie gegen eine Religion zu werten ist. Der Tatbestand der Blasphemie fällt in Indonesien unter das Strafrecht, und Verstöße gegen dieses Gesetz werden mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft. Im August 2021 wurde Kece auf der indonesischen Insel Bali verhaftet.

Geschlagen und entwürdigt

Nach der Verhaftung wurde Kece gleich an seinem ersten Tag im Gefängnis von Mitgefangenen körperlich angegriffen. Der erste Vorfall ereignete sich um ein Uhr nachts in seiner Zelle, wo einige Mithäftlinge den Youtuber umringten und begannen, ihn zu schlagen. Zwei Stunden später wurde er von einem ehemaligen Generalinspekteur der Polizei namens Napoleon Bonaparte angegriffen und gefoltert. Bonaparte ist derzeit wegen Bestechlichkeit inhaftiert. Zusätzlich zu den körperlichen Misshandlungen beschmierte er Keces Gesicht mit Exkrementen.

Von den Übergriffen wurde in verschiedenen indonesischen Medien berichtet. Derzeit werden sie von der Polizei untersucht. Kece trug Prellungen im Gesicht und an der Taille davon. An seinem linken Auge erlitt er durch die Schläge des ehemaligen Generalinspekteurs Schwellungen und Blutergüsse.

„Napoleon hatte seine Taten zunächst zugegeben. Als der Fall jedoch weiter untersucht wurde, widerrief er sein Geständnis“, sagte der Direktor für allgemeine Verbrechen der indonesischen Polizei, Brigadegeneral Andi Rian. Er erklärte, dass die Ermittler den Vorfall noch untersuchen und weiter aufarbeiten. In diesem Fall hat die Kriminalpolizei fünf Verdächtige benannt, darunter Generalinspekteur Napoleon Bonaparte.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2021 steht Indonesien an 47. Stelle der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.