Institut für Sorabistik: Warum die „Kultur- und Bildungsautonomie“ in die Lausitz gehört

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Das >>Institut für Sorabistik<< residiert – fernab der Lausitz – in Leipzig. Dabei wäre es für die eigene slawische Identität wichtig: Dass das Institut in der Lausitz seinen Sitz hätte. Schon in den 1940er Jahren, stand die die eigene Autonomie auf der Tagesordnung. Am Ende des Zweiten Weltkrieges, forderte der neu gegründete Nationalrat der Lausitzer Sorben eine eigenen Nationalstaat: Im Vordergrund stand dabei die eigene Kulturelle und Sprachliche Autonomie.

„Nationalrat der Lausitzer Sorben“

>>Spiegel<<

„Als die vier Außenminister in London noch zusammensaßen, hieß es anders. Der „Nationalrat der Lausitzer Sorben“ schickte ihnen ein Gesuch und bat um die Errichtung eines autonomen Sorbenstaates. Daß die meisten seiner führenden Männer bei der SED Mitglieder waren, gab keinen Grund, die Wendenautonomie unter den Tisch fallen zu lassen.“

„Errichtung eines autonomen Sorbenstaates“

Aus Ermangelung an lebenden Zeitzeugen, lässt sich freilich über die damalige Motivation nur spekulieren. Allerdings die Sorbische Kultur und Sprache wurde lange vor der Errichtung des NS-Staates bekämpft, auch wenn die Intensität unter den Hitler-Regime noch einmal zunahm. Im Kern ging es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wohl darum: Die Sorbische Sprache und Sorbische Kultur lebendig zu halten.

„Sorabistik an der Universität Leipzig“

>>Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst<<

„Sorbischlehrer für die Fächer Ober- oder Niedersorbisch für das Lehramt an den Grund- und Mittelschulen oder Gymnasien werden am Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig ausgebildet.“

Sorbischlehrer werden an der Universität Leipzig ausgebildet

Anfang der 1950er Jahre wurde die Lehrerausbildung nach Leipzig verlegt und auf dieser Tatsache gründete sich das Institut für Sorabistik. Es ist zugleich das einzigste Sorbische Institut.

Keine eigene Sorbische Universität

>> WITAJ-Sprachzentrum (PDF-Datei) <<

„Im Frühjahr 1946 trat das „Gesetz zur Demokratisierung der Deutschen Schule“ in Kraft, welches eine achtklassige Grundschule mit sich anschließender vierstufiger Oberschule oder dreistufiger Berufsschule in der sowjetischen Besatzungszone einführte, wofür rasch eine Vielzahl von neuen Lehrern benötigt wurde, sodass ca. 40.000 Neulehrer in Schnellkursen von drei bis später 12 Monaten ausgebildet wurden. In Radibor, wo schon 1946 eine Ausbildungsstätte für Neulehrer gegründet worden war, wurden in Intensivkursen von 8 Wochen bis 3 Monate die sorbischen Neulehrer ausgebildet, die nach Beendigung des Kurses auf die gesamte Lausitz verteilt wurden. Diese Bildungsstätte war der Vorgänger des späteren Sorbischen Instituts für Lehrerbildung in Bautzen. Nach 1950 war auch für Sorben ein Studium in den Nachbarländern nur noch mit einer Genehmigung möglich, weswegen Anfang der 1950er das Institut für Sorabistik der Karl-Marx-Universität in Leipzig die universitäre Ausbildung der Sorben übernahm. Grundschullehrer/innen, Horterzieher/innen und Kindergärt-ner/innen wurden jedoch ausschließlich in Bautzen am Sorbischen Institut für Lehrerbildung 90 ausgebildet, nur die Fachlehrer der höheren Klassen (5. – 12. Klasse) studierten in Leipzig zwei Hauptfächer in festgelegten Kombinationen für die Erlangung des Lehramts. Auch heute noch ist das Leipziger Institut für Sorabistik weltweit die einzige universitäre Ausbildungsstätte für Lehrer mit dem Unterrichtsfach Sorbisch sowohl für Sachsen als auch für Brandenburg, denn es besteht ein Vertrag zwischen beiden Ländern, dass Sachsen auch die Ausbildung der brandenburgischen Sorbischlehrer übernimmt.“

Radibor: Lehrer wurden früher in der Lausitz ausgebildet

>>Lausitzer Rundschau<<

„Es geht um eine Kultur- und Bildungsautonomie für das sorbisch/wendische Volk und die Selbstbestimmung seiner inneren Angelegenheiten. Das erklärten die beiden Sprecher der Initiative für ein Serbski Sejm, Martin Walde und Hannes-Wilhelm Kell. Zu den Zielen des Sejm gehöre ebenfalls, einen neuen Staatsvertrag zwischen Bund, dem Freistaat Sachsen, Land Brandenburg und dem Sorbischen Parlament zu verhandeln.“

„Selbstbestimmung seiner inneren Angelegenheiten“ – „Kultur- und Bildungsautonomie“

Die Erforschung und Weiterentwicklung der Sorbischen Kultur und Sprache: Dies sind Obliegenheiten der Lausitzer Sorben. Daher wäre es im Zuge der Kultur- und Bildungsautonomie wichtig: Das Institut für Sorabistik in die Lausitz zu verlegen.