Lesekompetenz bei Schülern: Lessing würde sich im Grabe umdrehen

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Der große Dichter Gotthold Ephraim Lessing wirkte einst in Kamenz und seine „Schulbildung“ erhielt er einst gänzlich ohne Schule: Nähmlich vorzugsweise daheim, von seinen Vater. Dieser bereitete ihn auf die spätere Universität vor. Dabei herauskamen epochale Werke der Weltliteratur. Einen vergleichbaren Lessing wird man in unseren Tagen vergebens suchen, es scheitert bereits an der vorherrschenden Lesekompetenz – welche kontinuierlich abnimmt.

„Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich, kurz Reichsschulpflichtgesetz, vom 6. Juli 1938“

>>Academic<<

„Das Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich, kurz Reichsschulpflichtgesetz, vom 6. Juli 1938, unter anderem geändert durch Gesetz vom 16. Mai 1941, regelte die Schulpflicht im Deutschen Reich. Mit der Einführung des Grundgesetzes ging es in die Landesgesetzgebung über. Das Einschulungsalter wurde zunächst so festgelegt: „Für alle Kinder, die bis zum 30. Juni das 6. Lebensjahr vollenden, beginnt mit dem Anfang des Schuljahres die Pflicht zum Besuch der Volksschule.“

6. Juli 1938 – Wann die deutsche Schulpflicht eingeführt wurde

An dieser faktischen Sachlage hat sich bis zum heutigen Tage – jenseits aller Schulreformen – nichts wesentliches geändert. Weswegen es reichlich befremdlich anmutet, mit welchen drakonischen Maßnahmen diese umstrittenen Gesetze – stammend aus der NS-Feder – in der heutigen Zeit durchgesetzt werden. Inwieweit diesen Schulanstalten Bildung vermitteln, dazu gibt das „Reichsschulpflichtgesetz“ bisweilen wenig Auskunft.

Schulpflicht – Gesetze aus der NS-Feder und niemand Offizielles stört sich daran

>>Der Tagesspiegel<<

„Den eigenen Kindern eine kleine Geschichte vorlesen, Mails mit knappen Arbeitsanweisungen oder gar nur eine Speisekarte verstehen: Für viele Menschen in Deutschland stellt bereits das eine Hürde dar. Rund 7,5 Millionen Deutsche sind sogenannte funktionale Analphabeten. Sie können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, zusammenhängende Texte aber nur sehr schwer erfassen. Rund 2,5 Millionen sind sogar Analphabeten im engeren Sinne – die zwar einzelne Wörter schreiben, aber ganze Sätze weder lesen noch schreiben können.“

Trotz Schulpflicht: „Rund 7,5 Millionen Deutsche sind sogenannte funktionale Analphabeten“

>>Bundeszentrale für politische Bildung<<

„Bezüglich der Größenordnung legten die Bildungsstudien der vergangenen Jahre erstmals belastbare Daten vor. Die Level-One-Studie der Universität Hamburg offenbarte, dass etwa 4,4 Prozent der Bevölkerung maximal Wörter, aber keine Sätze lesen können (Alpha-Level 1+2, vgl. Abbildung 1 in der PDF-Version). Weitere zehn Prozent der Bevölkerung können zwar mit kurzen Sätzen umgehen, scheitern aber an Texten und vermeiden diese daher (Alpha-Level 3). Die Größenordnung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland liegt somit bei 14,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung beziehungsweise bei 7,5 Millionen Menschen. Um dies zu veranschaulichen: Das ist mehr als jede einzelne deutsche Stadt Einwohner hat. Das ist sogar mehr als die Einwohner der fünf bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands – Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main – zusammen.“

„7,5 Millionen Menschen“ – „Das ist mehr als jede einzelne deutsche Stadt Einwohner hat“

>>Süddeutsche Zeitung<<

„Die Leistungen von Deutschlands Viertklässlern in den Bereichen Lesekompetenz und Leseverständnis haben sich seit 2011 kaum verändert. Das ergab die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu). … Allerdings erreichen auch mehr Schüler als noch 2011 nicht einmal das mittlere Kompetenzniveau (15,4 vs. 18,9 Prozent). Die Forscher gehen bei diesen leistungsschwachen Kindern davon aus, dass „sie mit erheblichen Schwierigkeiten beim Lernen in allen Fächern in der Sekundarstufe I konfrontiert sein werden“. … Eindrücklich zeigt Iglu 2016 leider, dass die soziale Spaltung an deutschen Grundschulen weiterhin eine große Rolle spielt.“

Warum das Land der Dichter und Denker das Lesen und Schreiben verlernt

Das Land der Dichter und Denker ist im Begriff zunehmend das Lesen – und damit logischerweise auch das Schreiben – zu verlernen. Jedoch das vorherrschende Schulsystem impliziert einen Absolutheitsanspruch: Dem eine bildungsferne Schulbehörde überhaupt nicht mehr begründen will.