Zwischen Ignoranz & Glaube: Wenn Wissenschaftler eine Religion gründen würden? (2)

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Zitat von Wirtschaftslexikon Gabler: „Was ist „Wissenschaftsfreiheit“? – Sie ist ein Grundrecht und in Deutschland, Österreich und der Schweiz in der Verfassung verankert. Forschung und Lehre sollen ohne Abhängigkeit von Staat und Kirche sowie Wirtschaft, aber auch ohne Bevormundung innerhalb der Wissenschaft vonstattengehen.Artikel 5 des Grundgesetzes: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.

Grundgesetz: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ 

Nach wissenschaftlichen Prinzipien kann jeder arbeiten. Genauso kann sich jeder auf das Recht der Wissenschaftsfreiheit berufen: Schließlich ist Artikel 5 als Grundrecht für alle gedacht. Allerdings einige Wissenschaftler haben ihren objektiven-wissenschaftlichen Blick verloren. Und es geht noch weiter: Manche wissenschaftlich These geht nahtlos in die Religion über. Denn auch Scientology – wie der Name bereits sagt – leitet alles durch Wissenschaft ab.

Scientology: „Die Entwicklung einer Wissenschaft von L. Ron Hubbard“

>>Scientology<<

„Dianetik: Die Entwicklung einer Wissenschaft von L. Ron Hubbard – In diesem Buch finden Sie sowohl die Grundlagen der Dianetik als auch L. Ron Hubbards Bericht über seine zwei Jahrzehnte dauernde Entdeckungsreise und darüber, wie er wissenschaftliche Methodik anwandte, um die Geheimnisse des menschlichen Verstandes zu lüften und die Probleme des Verstandes zu lösen.“

Scientology: „Wie er wissenschaftliche Methodik anwandte, um die Geheimnisse des menschlichen Verstandes zu lüften“

Der moderne Ausspruch: „Unite behind the Science“ oder „Vereint euch hinter der Wissenschaft!“ ist also ganz leicht zu verstehen. Natürlich kann jeder über Scientology seine eigene Meinung bilden: Aber die Religionsgemeinschaft ist offiziell in der USA anerkannt. Was würde also passieren, wenn Wissenschaftler eine Religion gründen würden? – Diese Frage wurde schon längst beantwortet. Aber im Gegensatz zum 1. Teil soll es mehr dem Thema Ignoranz gehen.

Ignoranz in der Wissenschaft: Warum zwei Millionen Bücher keine Bedeutung haben?

Welche Ausmaße hat also die Arroganz erreicht? Alleine die Indische Nationalbibliothek hat über zwei Millionen Bücher, wovon nur ein verschwindend geringer Teil übersetzt wurde. In rund 5.000 Jahren an indischer Kulturgeschichte ist so einiges zusammenkommen. Das heutige Zahlensystem haben ursprünglich die Inder entwickelt, aber solche Tatsachen sollten lieber unerwähnt bleiben. Und daher muss sich über die nachfolgenden Schlussfolgerungen auch niemand wundern.

„Albert Einstein“ – „Vater ein erfolgreicher Fabrikant war und ihn auf das Gymnasium schickte“

>>Der neue Tugendterror von Thilo Sarrazin (Buch) <<

„Wer Leistungen und Verdienste schmälern will, kann stets zehn Bedingungen aufzählen, die für ein bestimmtes Ergebnis verantwortlich waren, und nur eine davon lag in der Leistung des Menschen, dessen Verdienst man gerade schmälern will:

• Alexander der Große hätte niemals ein Weltreich erobern können, wenn ihm sein Vater Philipp nicht eine wohltrainierte Armee hinterlassen hätte. …

• Johann Sebastian Bach konnte nur ein großer Komponist werden, weil er in einer angesehenen Musikerfamilie geboren wurde.

• Goethe konnte sich nur entfalten, weil er in einem reichen Frankfurter Bürgerhaushalt Privatunterricht genoss.

• Albert Einstein konnte nur die Relativitätstheorie entwickeln, weil sein Vater ein erfolgreicher Fabrikant war und ihn auf das Gymnasium schickte.“

Der Verweis auf die Umstände schmälert eine individuelle Leistung nicht. Er wirft aber eine andere Frage auf: Weshalb sind bestimmte Kulturen zu bestimmten Zeiten so besonders fruchtbar, während andere es über lange Zeit nicht zu vergleichbar bedeutenden Leistungen bringen?“

„Goethe“ – „In einem reichen Frankfurter Bürgerhaushalt Privatunterricht genoss“

Die Fakten des Autors mögen ja richtig sein, aber bei genauen Hinsehen lassen sich auch ganz andere Schlüsse ziehen: Ohne die entsprechenden Elternhäuser – respektive Herkunft – wären die schillernden Biographien in dieser Form wohl kaum möglich gewesen. Vielmehr spiegeln die genannten Beispiele eine sehr elitäre Sichtweise auf die Welt wider. Zumal auch andere Kulturen bedeutende Leistungen vollbracht haben, die aber für gewöhnlich kaum gewürdigt werden. – Oder vereinfacht: Die Seereise eines Christoph Kolumbus wird noch heute mit allen nur denkbaren akademischen Ehren gewürdigt, während die gleiche nautische Leistung der Wikinger als Randnotiz untergeht.

Ignoranz in der Wissenschaft: Warum die nautische Leistung der Wikinger als Randnotiz untergeht

Ungefähr ein halbes Jahrtausend vor Kolumbus haben sie Nordamerika entdeckt. Die Wikinger, als auch Kolumbus waren beide Europäer, demzufolge greift jede rassistische Erklärung etwas zu kurz. Der echte Unterschied dürfte wohl eher an ganz anderer Stelle zu suchen sein: Christoph Kolumbus konnte das richtige Elternhaus vorweisen und hat die Reise im offizieller-hoheitlicher Mission erfüllt. Die Wikinger widerum, die konnten kein einziges dieser Kriterien auf sich vereinen. Demnach musste es bis etwa in die 1960er Jahre dauern, bis die „offizielle Wissenschaft“ diese nautische Leistung überhaupt anerkannt hat. Hätte das norwegische Ehepaar Anne-Stine und Helge Ingstad nicht so intensiv und hartnäckig geforscht, würde vermutlich noch heute die Seereise der Wikinger nach Nordamerika nur als abwegige „Vinland-Saga“ durchgehen.

Ignoranz in der Wissenschaft: Dürften die Polynesier überhaupt ihre Entdeckungsfahrten unternehmen?

Immerhin können sich die Wikinger in bester Gesellschaft wähnen. Die Polynesier haben mit ihren Schiffen bereits praktisch die halbe Welt erkundet, während die Europäer zu dieser Zeit noch vor fernen Seereisen viel Angst hatten: Schließlich konnten sie – nach damaliger Vorstellung – von der „flachen Erdscheibe“ herunterfallen. Aber auch die nautischen Leistungen der Polynesier werden nach allen Regeln der wissenschaftlichen Kunst heruntergespielt oder gar geleugnet. Die objektive Forschungsfreiheit vieler – nicht allerWissenschaftler endet dort, wo die eigenen subtilen Befindlichkeiten anfangen. Überspitzt: Man schustert sich – teils mir fragwürdigen Methoden – ein Weltbild zusammen, was eigentlich nur die eigenen egoistischen Eitelkeiten bedienen soll. Klingt weit hergeholt? Nun ja, viele Wissenschaftler legen auf ihren akademischen Titel großen Wert, obwohl die Bezeichnung außerhalb der akademischen Welt als völlig überflüssig anzusehen sei. Der militärische Rang kommt im zivilen Leben genauso bedeutungslos daher. Außerhalb der akademischen Welt gibt es keine Pflicht jemand als Doktor oder Professor anzureden: Aber die gelebte Praxis sieht natürlich ganz anders aus.

Warum persönliche Eitelkeiten und Ignoranz echten wissenschaftlichen Fortschritt verhindern

>>Universität Hamburg<<

„Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“

Ignoranz & Okkultismus: Mit Titeln und Talaren den wissenschaftlichen Muff von 1.000 Jahren frönen

Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Aber mit solch einer Einstellung ist man schnell in der heutigen „Wissenschaftswelt“ unten durch und das kann ganz schnell gehen: Wer den „wissenschaftlichen Okkultismus“ und anderer unausgesprochener Regeln nicht folgen will, der kann in der akademischen Welt – bildlich gesprochen – seine Koffer packen. Selbst das „Ei des Kolumbus“ ist noch heute unter vielen Wissenschaftlern wichtiger, als die Entdeckungsreise des chinesischen Admirals Zheng He (1371 – 1433), obwohl der direkte Vergleich eigentlich alles aussagt.

„Zheng He befehligte 27.870 Seeleute auf 300 Schiffen, unternahm sieben Expeditionen nach Südostasien, Indien, Afrika und Arabien“ 

>>Mit Konfuzius zur Weltmacht von Stefan Aust & Adrian Geiges (Buch) <<

„Verglichen mit ihm war Kolumbus ein Hobbysegler. Zheng He befehligte 27.870 Seeleute auf 300 Schiffen, unternahm sieben Expeditionen nach Südostasien, Indien, Afrika und Arabien. Astronomen und Meteorologen begleiteten ihn. Kolumbus hingegen hatte gerade mal 90 Mann, seine drei Nussschalen waren lediglich halb so groß wie Zheng Hes 140 Meter langes neunmastiges Schiff.“

„Zheng Hes 140 Meter langes neunmastiges Schiff“

Die chinesische Admirals Zheng hat viele Erdteile lange vor dem Europäern mit viel fortschrittlicheren Schiffen befahren. Niemand muss die heutige etablierte akademische Welt der überheblichen Ignoranz überführen: Das tut sie schon nach Kräften selbst und die kriegt es nicht mal mit. Noch heute führt – nach offizieller wissenschaftlicher Lesart – die Liste der größten Holzschiffe der Welt ein ganz anderes Schiff an.

„Grösste Schiff aus Holz aller Zeiten war die Wyoming mit ihrer Länge von 137,2 Metern“

>>Topmania.de<<

„Eines der letzten großen Holzschiffe und zugleich das grösste Schiff aus Holz aller Zeiten war die Wyoming mit ihrer Länge von 137,2 Metern über alles. Stapellauf 1909 in Bath (USA).“

„Grösste Schiff aus Holz aller Zeiten“ – Warum viele Wissenschaftler eigne mathematische Regeln haben?

Dabei ist dem Internetportal kein Vorwurf zu machen: Denn jede „abweichende Meinung“ würden sofort die selbsternannten „Faktenfinder“ beanstanden und die zuständigen Wissenschaftler ihrerseits, die halten selbstredend eine Korrektur für vollkommen überflüssig. Und jegliche wissenschaftliche Debatte über solchen Themen ist als moderne Ketzerei anzusehen. Kurzum: Der reine „Glaube an die Wahrheit“ ist überprüfbaren wissenschaftlichen Fakten gewichen. Da fällt jeder Vergleich mit Scientology als Ungerechtfertigt aus, denn mit Scientology kann jeder über wissenschaftliche Fakten diskutieren.