“Wertverfall des Geldes und damit zu einem Verlust seiner Kaufkraft führt” – Nach der Inflation ist vor dem digitalen Euro? (2)

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Was kommt nach der großen Wellen an Inflation? Welche reale Kaufkraft wird am Ende der Euro überhaupt noch haben? Anders als im 1. Teil soll es weniger um steigende Preise, sondern mehr um den neuen digitalen Euro gehen. Könnten bei einer Währungsreform einfach zwei Nullen gestrichen werden, so dass die Preise und Gehälter auf ein Hundertstel zusammen schrumpfen? Solchen Arten von “Währungsreformen” sind innerhalb der Eurozone durchaus bekannt. Auch die Erklärungsstränge für die hohe Inflation wurden bereits durchexerziert.

“Die Preise steigen, und die Bürger zahlen die Zeche in Form eines Kaufkraftverlustes”

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“Die Preise steigen, und die Bürger zahlen die Zeche in Form eines Kaufkraftverlustes, weil ihr Geld immer weniger wert wird. … Aber die Bürger durchschauen das nicht. Sie ziehen nicht die Verbindung zwischen staatlich forcierter Geldproduktion und Teuerung. Es gibt ja auch noch viele andere Faktoren, die die Preise beeinflussen können. Sie können also leicht andere zum Sündenbock machen. Gierige Spekulanten oder Unternehmer zum Beispiel. Oder eine Naturkatastrophe. Oder eine Ölkrise. Außerdem muss es noch nicht einmal ein absoluter Kaufkraftverlust sein. Denn das Produktivitätswachstum bremst die Teuerung und kaschiert die Wirkungen der Geldproduktion. Anstatt stark fallender Preise stagnieren sie nur, dank Ihrer emsigen Geldproduktion.”

Andere Art der Inflation – Produktivitätswachstum plus Geldproduktion: “Anstatt stark fallender Preise stagnieren sie nur”

Zum großen Teil wird der Kaufkraftverlust durchaus wahrgenommen: Aber die Möglich dagegen etwas zu tun sind begrenzt, bisweilen nicht einmal vorhanden. Zudem werden die Erklärungen für die gestiegenen Preise auch immer abenteuerlicher. Nichtsdestotrotz, die Europäische Zentralbank hat das Dilemma mit der Euroinflationskrise erkannt und tritt mit digitalen Zentralbankgeld die Flucht nach vorn an.

“Krypto-Assets unterscheiden sich grundlegend von Zentralbankgeld”

>>Europäische Zentralbank<<

“Krypto-Assets unterscheiden sich grundlegend von Zentralbankgeld: Ihre Preise unterliegen häufig Schwankungen, sodass sie nur schwer als Zahlungsmittel oder Rechnungseinheit zu verwenden sind. Auch steht hinter ihnen keine vertrauenswürdige Institution. In einen digitalen Euro hingegen könnten die Menschen dasselbe Vertrauen setzen wie in Euro-Bargeld. Denn hinter beiden stünde eine Zentralbank.”

Warum Zentralbanken das Vertrauen in den alten Euro extra betonen müssen

Alleine die amtliche Erklärung mutet etwas seltsam an. Wäre das Vertrauen in den alten Euro tatsächlich so hoch, dann müsste es die Zentralbank nicht extra betonen. Der Schweizer Franken steht schließlich auch für sich selbst. Zugleich wäre eine neue Euro-Währung überflüssig. Man hat sich offenbar in eigene Widersprüche hoffnungslos verstrickt. Denn die gefühlt zahllosen Eurorettungsaktionen und Stabilitätsmaßnahmenplus einer hohen Inflation – weisen auf ein ganz anderes Bild hin. Außerdem sind mittlerweile ganz andere Spieler hinzugekommen.

“Immer mehr Kryptowährungen auf den Markt”

>>Focus<<

” … drängen immer mehr Kryptowährungen auf den Markt. Die bekanntesten sind Bitcoin und Ether, insgesamt gibt es aber inzwischen über 5000. Während die Facebook-Währung über den Dollar noch ans herkömmliche Finanzsystem gebunden ist, sind Bitcoin oder Ether komplett unabhängig von den Zentralbanken. Das ermöglicht zwar völlig anonyme Zahlungen im Netz, allerdings unterliegen solche Digitalwährungen keiner übergeordneten Kontrolle mehr.”

“Bitcoin oder Ether komplett unabhängig von den Zentralbanken”

Da der Markt an Kryptowährungen sich so vielfältig und unterschiedlich darstellt, daher lassen sich fast keine allgemein-gültigen Aussagen treffen. Eine Zentralbankwährung muss sich in diesem Marktumfeld behaupten und das gelingt ihr sichtbar immer schlechter. Alleine in den zehn größten Kryptowährungen – mit steigender Tendenz – sind enorme Mengen an Kapital gebunden.

“Nun bringt die EZB einen digitalen Euro auf den Weg”

>>Wirtschaftswoche<<

“Immer mehr Menschen zahlen elektronisch, doch davon profitieren bisher vor allem große Konzerne. Nun bringt die EZB einen digitalen Euro auf den Weg. Damit er sich durchsetzt, muss die Bank mehr bieten als die privaten Player. … Zentralbanken und Staaten müssen auf die Disruption reagieren und dabei die Geldhoheit behalten. Denn würden eines Tages in Europa mehrere digitale private und staatliche Währungen unabhängig voneinander existieren, wären Preise nur noch beschränkt vergleichbar.”

“Mehrere digitale private und staatliche Währungen unabhängig voneinander existieren”

Zwar wird die neue Zentralbankwährung in den schönsten Farben gemalt, dennoch bleiben wichtige Fragen offen. Was soll die neue Währung an Mehrwert gegenüber den alten Euro überhaupt bringen? Auch der alte Euro lässt sich elektronisch überweisen und diese Möglichkeit ist älter als die Währung selbst. Eine klassische Kryptowährung als EZB-Geld wäre grundsätzlich denkbar, aber die wundersame Geldvermehrung mittels “Mausklick” würde so nicht mehr funktionieren und dieses Mittel dürften die EZB-Funktionäre wohl kaum freiwillig aus der Hand geben. Am Ende läuft es vermutlich auf eine klassische Währungsreform hinaus, vielleicht vergleichbar wie in Frankreich beim französischen Franc.

Geschichte des französischen Franc: “Die Nullen-Reform” 

>>Spiegel<<

“Die Nullen-Reform – In Frankreich werden die Ersparnisse nicht abgewertet, und die überschüssige Kaufkraft, die auf den Märkten die Preise hochtreibt, wird nicht abgeschöpft. Lediglich aus optischen Grüniden strich Pinay von jeder Banknote zwei Nullen ab. Die Preise schrumpften ebenfalls auf ein Hundertstel.”

“Preise schrumpften ebenfalls auf ein Hundertstel” – “Aus optischen Grüniden strich Pinay von jeder Banknote zwei Nullen ab”

Frankreich hat damals seine Währung abgewertet und einfach zwei Nullen auf seinen Geldscheinen gestrichen. Damit war die Welt – aus der Sicht des französischen Staates – wieder in Ordnung. Diese Maßnahme kann aber einem ungefähren Eindruck der damaligen Inflation vermitteln.