Philippinen: Anschlag auf Gottesdienst kostet vier Leben

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Marawi befand sich 2017 fünf Monate lang in der Gewalt von Islamisten

Am Sonntag, dem 3. Dezember, kam es während einer katholischen Morgenmesse an der staatlichen Mindanao State University in Marawi, Südphilippinen zu einem Bombenanschlag. Dabei wurden mindestens vier Menschen getötet und 45 weitere verletzt. Bei den Opfern handelt es sich hauptsächlich um Studenten. Vieles weist auf einen Terroranschlag hin.

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Von Open Doors

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Präsident verurteilt „Gewalt gegen Unschuldige“

Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. verurteilte den tödlichen Bombenanschlag am Sonntag mit den Worten: „Ich verurteile auf das Schärfste die sinnlosen und abscheulichen Taten, die von ausländischen Terroristen verübt wurden. Extremisten, die Gewalt gegen Unschuldige ausüben, werden immer als Feinde unserer Gesellschaft betrachtet werden.“ Als Reaktion darauf haben Polizei und Militär die Sicherheitsmaßnahmen im Süden des Landes und rund um die Hauptstadt Manila verstärkt.

Verteidigungsminister Gilberto Teodoro Jr. erklärte, es gebe „starke Hinweise auf ein ausländisches Element“ bei dem Bombenanschlag, wollte sich aber nicht näher dazu äußern, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. Am Tatort wurden Teile einer Mörsergranate gefunden, wie ein Polizeisprecher während der Pressekonferenz mitteilte. Die Verwundeten, vor allem Studenten, werden von medizinischem Fachpersonal im Amai Pakpak Medical Center und in der Krankenstation der Universität versorgt.

Möglicherweise Vergeltungsangriff von Islamisten

Über 80 % der philippinischen Bevölkerung gelten als Christen, die große Mehrheit von ihnen sind Katholiken. Auf der südlichen Inselgruppe Mindanao ist der Anteil der Muslime deutlich höher als im Rest des Landes. Hier sind auch islamistische Gruppen wie Abu Sayyaf und die Dawlah Islamiya-Maute aktiv, die im Jahr 2017 Marawi fünf Monate lang besetzt hielten und dabei auch gezielt Christen töteten. Der Chef der Streitkräfte, Romeo Brawner, deutete eine mögliche Verbindung zu den jüngsten Militäroperationen gegen diese IS-nahen Gruppen im Süden der Philippinen an. Am vergangenen Sonntag hatten Soldaten bei einer Operation in Lanao del Sur mehrere Kämpfer und einen Anführer der Dawlah Islamiya-Maute getötet. Der Bombenanschlag könnte Brawners Einschätzung nach ein Vergeltungsangriff gewesen sein.

Eine Christin muslimischer Herkunft aus der Region, die nicht mit ihrem richtigen Namen genannt werden möchte, sagte als Reaktion auf den Anschlag vom vergangenen Sonntag: „Wir haben keine Angst, aber wir sind vorsichtiger, besonders in der aktuellen Situation.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 sind die Philippinen nicht aufgeführt. Die größten Herausforderungen erleben Christen in den muslimisch dominierten Regionen im Süden, insbesondere ehemalige Muslime.