Projekt OxiHumin: Die synthetische Herstellung von Leonardite

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In bestimmten Erdschichten ist Weichbraunkohle zu finden, die das Stadium der Braunkohle – wegen der fehlenden Zeit – noch nicht erreicht haben. Die Konzentrationen in diesen Schichten reichen bis zu 85 Prozent und werden international als Leonardit bezeichnet.

>>HUMINTECH<<

„Huminstoffe entstehen bei der chemischen und biologischen Humifikation pflanzlicher und tierischer Materialen.  Die Huminstofffraktion setzt sich zusammen aus Fulvosäuren, Huminsäuren und Humine. Wobei die Huminsäuren als Hauptfraktion das biologische Zentrum bilden. In den Sedimentationsschichten der Weichbraunkohle liegen die Huminsäuren in hoher Konzentration vor. … Im Vergleich zu anderen organischen Produkten sind Leonardite sehr reichhaltig an Huminsäuren. Während Leonardite das Endprodukt eines ca. bis zu 70 Millionen Jahre dauernden Humifizierungsprozesses sind, ist der Bildungsprozess von Torf innerhalb einiger tausend Jahre abgeschlossen. Der Unterschied zwischen Leonarditen und anderen organischen Huminsäurequellen liegt darin, dass Leonardite durch ihre Molekülstruktur hochgradig bioaktiv sind. Diese biologische Aktivität ist bis zu fünfmal größer als bei üblichen Humusstoffen, d.h. ein Kilo Leonardite entspricht ca. 5 Kilo anderer organischer Huminsäurequellen.“

Leonardite sind für humusarme Böden äußerst gut geeignet – insbesondere enthalten sie zahlreichen Spurenelementen – dem viele Pflanzen als auch Bodenbakterien benötigen. Genau diese Mineralien kommen dann wiederum – über den Verzehr von Pflanzen – schließlich dem Menschen zugute. Der Nachteil von Leonardite:  Die Vorkommen sind begrenzt.

>>Fraunhofer-Gesellschaft  zur Förderung der angewandten Forschung<<

„Fraunhofer UMSICHT forscht im Rahmen des Projekts OxiHumin an der alternativen Gewinnung von Huminsäure, die u. a. der Bodenoptimierung dient. Als Basis dienen regional verfügbare Braunkohlen und Beiprodukte aus der Brikettherstellung. Während des pflanzlichen Abbauprozesses werden durch Humifzierung verschiedene Huminstoffe gebildet. Hierzu zählen Huminsäuren, die in allen Gewässern und Böden der Erde zu finden sind. Die biochemischen Eigenschaften der hochmolekularen chemischen Verbindungen sind vielfältig. Neben Industrie und Pharmazie werden sie vor allem in der Landwirtschaft zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit eingesetzt. Huminsäuren binden unlösliche Metallionen, Oxide und Hydroxide und geben diese kontinuierlich an die Pflanzen ab. In einer bestimmten Schicht der Weichbraunkohle (international Leonardit), die das Stadium der Braunkohle noch nicht erreicht hat, kommen Huminsäuren in hoher Konzentration von bis zu 85 Prozent vor. Für die kommerzielle Gewinnung werden meist sogenannte verwitterte Braunkohlen mit einem Huminsäurengehalt von über 50 Prozent verwendet – sie eignen sich aufgrund ihres geringen Brennwerts nicht für die Energieerzeugung. Die Vorkommen sind jedoch begrenzt. Fraunhofer UMSICHT erforscht alternative Ausgangsstoffe zur Extraktion von Huminstoffen. Im Projekt OxiHumin werden regional verfügbare Braunkohlen und Beiprodukte aus der Brikettherstellung betrachtet.“

 

>>Deutsche Physikalische Gesellschaft<<

„Die Energievorräte an Stein- und Braunkohle übertreffen diejenigen von Öl und Gas um mehr als das Vierfache. Kohle wird deshalb als Primärenergiequelle der Menschheit noch länger als die beiden anderen fossilen Primärenergieträger zur Verfügung stehen.“

 

>>Heinrich-Böll-Stiftung<<

„Braunkohle ist der einzige Energierohstoff, der in Deutschland ausreichend vorhanden ist und nicht importiert werden muss. Auf rund 40 Milliarden Tonnen (40 Gigatonnen) werden die Reserven in den drei großen deutschen Braunkohlerevieren geschätzt. 2014 stammte ein Viertel des in Deutschland produzierten Stroms dorther.“