Demokratische Republik Kongo: Immer neue Überfälle fordern zahlreiche Opfer

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Im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) häufen sich die tödlichen Angriffe der islamistischen Rebellengruppe ADF auf die Zivilbevölkerung. Seit Mai diesen Jahres sind dabei fast 750 Menschen ums Leben gekommen, mehrheitlich Christen. Open Doors beobachtet die Entwicklung mit Sorge und sieht die Islamisten derzeit im Aufwind.

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Von Open Doors

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Parallelen zu Extremistengruppen in anderen Teilen Afrikas

Anfang September ermordeten mutmaßliche Mitglieder der ADF (Allied Democratic Forces) in der östlichen Provinz Ituri mindestens 30 Menschen. Bereits am 29. August wurde ein Dorf im Beni-Territorium der Provinz Nord-Kivu überfallen und dabei mindestens 19 Menschen getötet. Bei einem weiteren Angriff Anfang des Monats starben 16 Menschen.

Die Bevölkerung der DRK besteht zu 95 % aus Christen, sodass die Mehrheit der Opfer Christen sind. Dass dies dennoch kein Zufall ist, erläutert Illia Djadi, leitender Analyst von Open Doors für Religions- und Glaubensfreiheit in Afrika südlich der Sahara: „Die überwiegend christlichen Siedlungen werden von einer islamischen Extremistengruppe mit einer klaren islamischen Expansionsagenda angegriffen“, sagte er zu Beginn des Jahres, und weiter: „Es ist eine Erinnerung an das, was in anderen Teilen Subsahara Afrikas passiert. Denken Sie zum Beispiel an Gruppen wie Boko Haram im Nordosten Nigerias. Die Ideologie, das Ziel, ein ‚Kalifat‘ in der Region zu errichten, und die Art und Weise, wie sie vorgehen, sind dieselben, und wir können sehen, wie sie unschuldigen Menschen schreckliches Leid zufügen.“ Christen stehen derartigen Bestrebungen im Weg und werden von den Islamisten als „Ungläubige“ verachtet.

Christen können keinen Schutz durch die Regierung erwarten

Die ADF ist seit Jahrzehnten auf dem Vormarsch, tötet und entführt Christen und bildet Dschihadisten aus und schickt sie in andere Länder Afrikas. Während die Bevölkerung der Gewalt hilflos gegenübersteht, sehen sich die Rebellen vermutlich durch die Rückkehr der Taliban in Afghanistan in ihrem Tun ermutigt. So heißt es in einer aktuellen Analyse der Forschungsgruppe World Watch Research von Open Doors: „Die Machtübernahme der Taliban nach 20 Jahren des Kampfes gegen US-amerikanische und afghanische Regierungstruppen kann Dschihadisten auf der ganzen Welt nur ein zufriedenes Lächeln entlocken.“

Von den Machthabern in der DRK dürfen die Christen offenbar wenig Schutz erwarten. In ihrem Bemühen, für mehr Sicherheit zu sorgen, verhängte die Regierung verhängte im Mai das Kriegsrecht, allerdings ohne viel Wirkung zu erzielen. Allein im Juli wurden bei einer Reihe von Angriffen im Beni-Gebiet mindestens 90 Zivilisten getötet. Open Doors ruft deshalb zum Gebet für die Christen und die Zivilbevölkerung auf.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2021 steht die Demokratische Republik Kongo an 40. Stelle der Länder, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.