Zukunftskonzept für das sorbische/wendische Bildungswesen soll erstellt werden

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Auf Einladung des Bildungsausschusses des Serbski Sejm trafen sich am 27. Oktober etwa 20 Vertreter verschiedener, in der sorbischen/wendischen Bildung tätiger Institutionen, Lehrende und engagierte Privatpersonen in Bautzen/Budyšin und per Videokonferenz.

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Von Serbski Sejm

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Thema war die Erarbeitung eines Konzeptes für ein die eigenen Interessen stärker beachtendes bzw. selbstbestimmtes sorbisches/wendisches Bildungssystems.

Měrćin Krawc stellte einen im Vorfeld entwickelten Projektvorschlag vor und berichtete von Erfahrungen aus der Exkursion nach Ostbelgien. Im Gastbeitrag des Schriftstellers und Publizisten Křesćan Krawc, den Měrćin Wałda vortrug, wurde auf historische, teilweise leidvolle Erfahrungen bei den Umstrukturierungen des Bildungswesens nach der politischen Wende 1989 verwiesen. Auch Jan Nuk zeichnete ein skeptisches Bild. Weitere Impulsbeiträge folgten. In der Diskussion – durch die Christiana Piniekowa führte – wurde unter anderem an frühere Studien und Gutachten erinnert, z. B. an den Abschlussbericht der vom Bundesinnenministerium geführten Arbeitsgruppe „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ aus dem Jahr 2011, welches bereits verschiedene Strukturen für ein effektiveres und selbstbestimmtes sorbisches/wendisches Bildungswesen diskutiert hatte.

Kritisch gesehen wurde, dass sowohl diese als auch Vorschläge aus bildungspraktischen Untersuchungen und bildungspolitischen Diskursen wenig Beachtung fanden und dadurch bisher zu wenig Veränderungen und Verbesserungen im Sinne einer nachhaltigen und prosperierenden Entwicklung unserer Sprachen in allen Generationen nach sich gezogen haben.

Deshalb soll der Stiftung für das Sorbische Volk vorgeschlagen werden, ein Gutachten zu finanzieren, das strukturell nachhaltige Lösungen für eine aufblühende Bildung bis hin zur Umsetzung einer Bildungsautonomie, d. h. eines selbstbestimmten Bildungssystems, aufzeigt. Dabei sollen unter Einbeziehung der Vorschläge aus den vorhandenen Studien, unter Berücksichtigung der Bildungsstrukturen bei europäischen Nachbarn und durch die aktive Mitarbeit eines sorbischen/wendischen Bürgerbeirats, verschiedene Varianten erarbeitet werden, um durch die sorbischen/wendischen Stakeholder wissensbasierte Zukunftsentscheidungen zu treffen.