Ist der wissenschaftliche Kreationismus als Ersatzreligion ernst zu nehmen?

Screenshot twitter.com Screenshot twitter.com

… über Kirchenaustritte: „Die, die weg sind, sind weg“ … „Jeder Kirchenaustritt tut weh und wir nehmen ihn wahr als Reaktion auf ein skandalöses Bild der Kirche, das wir derzeit abgeben“ … Die seit Jahren steigenden Zahlen hingen mit vielen Faktoren zusammen, die unumkehrbar seien.“ – Die dramatischen Aussagen auf Katholisch.de lassen wenig Hoffnung aufkommen.

Kirchenaustritte: „Die, die weg sind, sind weg“ 

Allerdings lassen diese Zahlen wenig Schlüsse über den wirklichen Stand des Christentums zu: Der „Kirchenaustritt“ ist nur ein formale Erklärung gegenüber den hiesigen Behörden und dorthin sind nur die beiden großen christlichen Kirchen erfasst. Die Anzahl der gläubigen Christen lässt sich bestenfalls nur raten. Denn neben pompösen Gotteshäusern stehen auch zahlreiche unscheinbare christliche Hauskirchen offen.

„Jeder Kirchenaustritt tut weh“

Aber können wirklich Umweltschutzbewegungen, Feminismus, Vegane-Ernährungsformen als eine Art „Ersatzreligion“ fungieren? Zumindest viele überzeugte Atheisten stürzen sich da Hals über Kopf hinein und versuchen genau dort ihr persönliches „Seelenheil“ zu finden. Dabei sind diese Formen der „Ersatzreligion“ sehr alt. Schon im Jahre 1934 wurde ein Film gedreht, der vermutlich – aus heutiger Perspektive – sehr weit in die Zukunft weist.

Tomorrow’s Children aus dem Jahr 1934: Filme die es eigentlich nicht geben dürfte

>>Internet Archiv<<

„Tomorrow’s Children (1934) – Eugenics in America – Please note the date of this movie. It is BEFORE the eugenics movement of Germany under Adolph Hitler, 1936 onward. That is because the eugenics movement started in America, and remains blight upon our history, and upon our present as well. Eugenics had its srongest hold in California, where forced sterilization was practiced with disturbing frequency. It was the eugenics practices of the US that inspired and encouraged Hitler to do the same. The shock and horror of Auschwitz and the Holocaust and of the hospital sanctioned murder of the „mentally defective“, forced eugenics mostly underground. Planned Parenthood is the only open manifestation of eugenics in the US today.“

Tomorrow’s Children: Werbung für staatliche Zwangssterilisation und Eugenik?

Jede kritische Auseinandersetzung mit den unbeliebten Thema Eugenik und Holocaust wird heutzutage gerne zur Anzeige gebracht. Aber beim amerikanischen Film „Tomorrow’s Children“ liegen die Dinge ein kleinwenig anders. Der Streifen konnte bereits im Jahre 1934 seine Premiere in die amerikanischen Kinos feiern und zur Entstehungszeit des Films waren die späteren politischen Entwicklungen in Deutschland noch vollkommen unbekannt. Im amerikanischen Film „Tomorrow’s Children“ wurde ganz unverhohlen für die Zwangssterilisation und Eugenik geworben. Zwar mag die Filmgeschichte fiktiv sein, aber die allgemeinen Vorgänge kommen doch sehr nah an der Wirklichkeit daher. Die Vorläuferorganisation von Planned Parenthood – deutscher Ableger Pro Familia – hatte einst die Feministin Margaret Sanger ins Leben gerufen. Damals wie heute war der Feminismus von Geburtenkontrolle und Sexualerziehung regelrecht besessen.

Feministin Margaret Sanger: „Bereits 1911 erste Artikel über Geburtenkontrolle und Sexualerziehung“

>>Universität Münster (PDF-Datei) <<

„Sanger hatte bereits 1911 erste Artikel über Geburtenkontrolle und Sexualerziehung in der radikalen Zeitung «The New York Call» veröffentlicht. 1914 gründete sie dann die feministische Zeitschrift «The Woman Rebel», die Aufklärungtexte, Geburtenkontrollinformationen und Artikel über Frauenrechte unter dem Slogan «No Gods, no Masters» publizierte. … Zugleich schritt sie zur Gründung der ersten Gesellschaft für Geburtenkontrolle in den USA und rief 1921 die American Birth Control League ins Leben. Diese sollte sich später zur Planned Parenthood Federation of America entwickeln. … Das Vorwort der Schriftstellerin Eleonora Eyles zur englischen Ausgabe von Sangers berühmter Schrift «Family Limitation», die 1924 in London erneut nachgedruckt wurde, hob ebenfalls auf das Informationsgefälle zwischen Mittelschicht und Arbeiterklasse ab und schlug bereits den Bogen zur Eugenik“

„Geburtenkontrollinformationen und Artikel über Frauenrechte“ – „Schlug bereits den Bogen zur Eugenik“

Das Wirken von der Feministin Margaret Sanger wird heute noch durch die amtliche Bundeszentrale für politische Bildung hervorgehoben und kein Wort über ihre Rolle bei der Zwangssterilisation und Eugenik verloren. Vereinfacht: Neuer Wein in alten Schläuchen.

Feministin Margaret Sanger: Wie die Zwangssterilisationen erst möglich wurde?

>>Bundeszentrale für politische Bildung<<

„Die Aktivistin Sanger hatte im Jahr 1921 die „American Birth Control League“ (Amerikanische Liga für Geburtenkontrolle) gegründet. Ihr Ziel war es, Frauen in den USA über Möglichkeiten der Verhütung aufzuklären und die Gesetzeslage zu ändern.“

„Frauen in den USA über Möglichkeiten der Verhütung aufzuklären und die Gesetzeslage zu ändern“

Doch die veränderte Gesetzeslagen haben nicht nur die Frauen befreit, sondern praktisch im selben Atemzug, die Zwangssterilisationen erst möglich gemacht. Die Würde des Menschen wurde einer merkwürdigen Definition einer „Volksgesundheit“ untergeordnet.

Universität Münster: „USA stieg die Eugenik vorübergehend zu einer Leitwissenschaft auf“

>>Universität Münster (PDF-Datei) <<

„In den USA stieg die Eugenik vorübergehend zu einer Leitwissenschaft auf, da zum einen neue Immigrationsgesetze die Rassentheorien reflektierten, zum anderen staatliche Sterilisationsprogramme erblich und psychisch Kranke ins Visier nahmen. In nur wenigen Jahren wurden gleich drei eugenische Gesellschaften gegründet: das Eugenic Record Office (ERO) in Cold Spring Harbor, New York, die American Eugenics Society (AES) und die Human Betterment Foundation in Pasadena, California. Diese Organisationen sammelten Daten über amerikanische Familien, organisierten Wettbewerbe unter der Bevölkerung, um das biologistische Denken zu verankern (sogenannte Fitter Family Contests), und dokumentierten die Ergebnisse des nationsweiten ersten grossen Zwangssterilisationsprogramms (1909 – 1929) des Staates Kalifornien. Sowohl Marie Stopes als auch Margaret Sanger befürworteten Geburtenkontrolle aus eugenischen Gründen, bekannten sich damit zur Sozialtechnologie jener Zeit.“

„Margaret Sanger befürworteten Geburtenkontrolle aus eugenischen Gründen“

Die Eugenik war eben nicht nur auf den allseits bekannten Rassenwahn der Nazis beschränkt, sondern kam auch als staatliche Sterilisationsprogramme in diversen Ländern daher. Die Eugenik war ein elitäres Projekt der Oberschicht und wurde lediglich in ein wissenschaftliches Mäntelchen gekleidet. Im amerikanischen Film „Tomorrow’s Children“ wird recht anschaulich beschrieben, wie die staatlichen Richter und Amtsträger bereitwillig die neue wissenschaftliche Ideologie – unhinterfragt – übernahmen.

Eugenik als eitles Elitenprojekt der Oberschicht

Das NS-Regime hat diese Wissenschaftsideologie nicht neu erfunden, sondern nur auf die hiesigen „Bedürfnisse“ angepasst. Auch ansonsten war die NS-Ideologie bereits ganz in der „modernen Welt“ angekommen: Es wurden große Naturschutzgebiete eingerichtet und Adolf Hitler war selbstverständlich ein überzeugter Vegetarier gewesen. Selbst für den allergrößten Unsinn hat sich irgendein Wissenschaftler bereit gefunden, um die notwendige Begründung dafür zu schreiben. Schon damals konnte der wissenschaftliche Kreationismus problemlos an jeder Religion vorbeiziehen.

Eugenik als unumstößliche wissenschaftliche Heilslehre

Der amerikanischen Film „Tomorrow’s Children“ aus dem Jahre 1934 kann selbst aus heutiger Perspektive zeigen: Wohin die Reise in Zukunft gehen soll? Klingt weit hergeholt? Dann sollte man sich die öffentliche Verlautbarung einer zeitgenössischen Lehrerin mal ganz genau durchlesen.

„Lehrerin erklärt ihren Kampf für ein Leben ohne Kinder“

>>Focus<<

„Lehrerin erklärt ihren Kampf für ein Leben ohne Kinder – Für Verena Brunschweiger sind Kinder „das Schlimmste, was man der Umwelt antun kann“. … In der Konsequenz sei es nur egoistisch, wenn sich jemand dennoch dazu entschließe, mehr als höchstens ein Kind zu bekommen.“

Eigene Kinder – „das Schlimmste, was man der Umwelt antun kann“

Verena Brunschweiger ist nicht nur Lehrerin, sondern tritt auch als Feministin und überzeugte Vegetarierin auf. Es gibt natürlich viele vergleichbare Personen des öffentlichen Lebens, die ebenfalls eine große Bühne geboten bekommen. Aber ihre vertretene Ideologie kommt doch sehr Unverblühmt daher: „ihren Kampf für ein Leben ohne Kinder“ – Für Werbung bekommt sie im öffentlichen Rundfunk viel Sendezeit geboten und das Klassenzimmer einer Schule – samt fremden Kindern – zur freien Verfügung gestellt. Bei der öffentlichen Verwaltung scheint die Frau also viele offene Türen einzurennen.

Kinderfrei & Kinderlos – Und wer heute nicht freiwillig auf Kinder verzichten will?

Es wäre natürlich interessant zu erfahren: Was eigentlich mit einer Familie geschehen soll, die nicht freiwillig auf Kinder verzichtet? Der wissenschaftlich-ideologische Kreuzzug läuft letztlich auf dasselbe Schema hinaus, aber solche unschönen Details sollten besser unerwähnt bleiben. Im gleichen Atemzug sollen auch die Gesetz zur Abtreibung gelockert werden.

„Abtreibungen bis zur Geburt zu legalisieren“

>>1000plus<<

„Mit Sorge und Erschütterung beobachten wir seit Jahren, dass die Forderung, Abtreibungen bis zur Geburt zu legalisieren, nicht nur politisch „hoffähig“ geworden ist. … Wenn es nach ihnen geht, sollen ungeborene Kinder in Deutschland bis zur Geburt straffrei durch eine Abtreibung getötet werden dürfen.“

„Ungeborene Kinder in Deutschland bis zur Geburt straffrei durch eine Abtreibung getötet werden dürfen“ 

Viele Frauen erfahren erst nach oder während der Abtreibung, was eine Abtreibung wirklich bedeutet. In den allermeisten Fällen muss das tote Kind dennoch auf natürlichen Wege geboren werden. Und manchmal kommt das abgetriebene Kind dennoch lebendig zur Welt und kämpft dann verzweifelt um sein Leben. Mit dieser traumatische Erfahrung sind viele Frauen für ihr Leben gezeichnet. Der neue wissenschaftliche Kreationismus kann in solchen Fällen keinen wirklichen Trost bieten. Die neuen „Ersatzreligion“ unterm Mäntelchen des Umweltschutzbewegungen, Feminismus oder Vegane-Ernährungsformen mit wissenschaftlichen Untermauerung führen am Ende immer in die selbe Sackgasse hinein.