Mexiko: Neues Schulungszentrum für verfolgte Christen

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Morde, Erpressungen und Entführungen sind in Mexiko an der Tagesordnung. Es herrscht ein Klima von Gewalt und Straflosigkeit – und Christen sind davon besonders betroffen. In den Gebieten, die unter Verwaltung indigener Völker stehen, werden Christen nicht nur vom organisierten Verbrechen bedrängt, sondern auch von den lokalen Behörden. Vor einigen Wochen hat Open Doors in der Brennpunktregion Chiapas ein Schulungszentrum für verfolgte Christen gegründet, um den Gemeinden zu helfen, mit dem wachsenden Druck umzugehen.

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Von Open Doors

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Mehr Übergriffe auf indigene Christen

Christen indigener Herkunft sind in Mexiko zunehmender Verfolgung ausgesetzt. So mussten im Berichtszeitraum des aktuellen Weltverfolgungsindex in Mexiko 405 Christen durch Flucht oder Vertreibung ihre Häuser verlassen (im vorherigen Berichtszeitraum waren es 71), 17 Christen wurden inhaftiert, 80 Häuser von Christen wurden beschädigt oder zerstört. Und das ist nur eine Auswahl der Übergriffe. Die meisten dieser Vorfälle fanden in den Gebieten unter indigener Verwaltung im Süden Mexikos statt. Chiapas an der Grenze zu Guatemala ist der Bundesstaat, in dem solche Übergriffe am häufigsten vorkommen.

Das Schulungszentrum in Comitán de Domínguez befindet sich im Süden von Chiapas und kann von Christen besucht werden, die aufgrund der Gewalt oder fehlender technischer Infrastruktur ansonsten nur schwer mit Schulungsangeboten erreicht werden können. An der Eröffnungsfeier Ende April nahmen bereits 30 künftige Studenten aus verschiedenen Gemeinden teil. Sie sollen durch die Schulungen zum Umgang mit Verfolgung ausgerüstet werden. »Neunzig Prozent der Studenten sind Leiter oder Pastoren in ihren Gemeinden«, berichtet Karla Sidney Novelo, Programmkoordinatorin von Open Doors Mexiko. Jede Woche finden zwei jeweils vierstündige Unterrichtseinheiten an aufeinanderfolgenden Tagen statt.

Zwischen Drogenkartellen und Stammesbräuchen

Die Christenverfolgung in Mexiko hat vor allem zwei Gründe: Zum einen geraten Christen ins Visier des organisierten Verbrechens, weil sie Menschen beim Ausstieg aus Drogen und Kriminalität helfen und sich gegen illegale Aktivitäten aussprechen. Kriminelle Netzwerke haben sich im ganzen Staatsgebiet ausgebreitet und haben Schätzungen zufolge 30 bis 35 Prozent des mexikanischen Territoriums unter vollständiger Kontrolle. Zum anderen werden Christen in den indigenen Gemeinschaften im Süden Mexikos verfolgt, wenn sie nicht an den religiösen Praktiken und Bräuchen ihres Stammes teilnehmen. Der Staat erkennt das Recht dieser indigenen Völker auf Autonomie an und greift dort kaum ein.

Seit der Eroberung Mittelamerikas durch die Spanier haben sich zwar viele Angehörige der indigenen Völker der katholischen Kirche angeschlossen – doch dieser Glaubenswechsel war oft nur oberflächlich. Traditionelle Glaubensvorstellungen und Praktiken wie Ahnenkult und Geisterbeschwörung haben sich bis heute erhalten und prägen vielerorts den Alltag. Dies gilt besonders für den Süden Mexikos. Wer sein Vertrauen allein auf Jesus Christus setzt und sich nicht mehr an magischen Praktiken beteiligt, bringt aus Sicht der anderen Stammesmitglieder Unglück über die gesamte Gemeinschaft. Christen werden deshalb eingesperrt, geschlagen, von gemeinschaftlich genutzten Ressourcen ausgeschlossen und aus ihren Dörfern vertrieben. Bitte beten Sie, dass das Schulungszentrum zum Segen für die Gemeinde in Chiapas wird und die Christen inmitten von Verfolgung mutig an Jesus festhalten.