Die traditionelle Sorbische Vogelhochzeit in der Lausitz

Screenshot facebook.com Screenshot facebook.com

Die Sorbische Vogelhochzeit ist in der Lausitz recht weit verbreitet. Der Brauch hat eine sehr lange Tradition und wird in weiten Teilen auch vom Nicht-Sorben begangen. Neben offiziellen Veranstaltungen, blüht der Brauch besonders in dem Familien auf. Insbesondere für Kinder stellt er eine große Freude dar.

„Vögel bedanken sich symbolisch bei den Kindern für die Winterfütterung“

>>WITAJ-Sprachzentrum<<

„Die Vogelhochzeit am 25. Januar ist ein typischer obersorbischer Brauch. Die Vögel bedanken sich symbolisch bei den Kindern für die Winterfütterung. Die Kinder erhalten kleine Süßigkeiten (glasierte Teigvögel, Baiservögel oder Cremenester).“

„Kinder erhalten kleine Süßigkeiten“

Traditionell werden in der Lausitz die Vögel über dem Winter gefüttert, damit sie nicht in der kargen winterlichen Landschaft zugrunde gehen. Besonders Kinder haben daran eine große Freude. Als Dankeschön gibt es jeweils am 25. Januar ein symbolisches Geschenk von dem Vögeln.

„Die Elster ist Braut und der Rabe der Bräutigam“

>>Gemeinde Nebelschütz<<

„Die Elster ist Braut und der Rabe der Bräutigam. Alljährlich am 25. Januar morgens werden Kinder, die zuvor einen Teller auf das Fensterbrett oder vor die Tür gestellt haben, von den Vögeln, die an diesem Tage Hochzeit feiern, beschenkt. Auf dem Teller liegen allerlei Süßigkeiten. Die mit besonderem Geschick vom Dorfbäcker hergestellten Vögel aus Milchbrötchenteig mit Zuckerguss und Sultaninenaugen versehen, „sroki“ (dt. Elstern), dürfen auf keinen Fall fehlen.“

„Auf dem Teller liegen allerlei Süßigkeiten“

Die Kinder stellen einen leeren Teller auf die Fensterbank und dieser wird dann mit süßen Gebäck gefüllt. Allerdings keine gewöhnlichen Süßigkeiten, sondern speziell angefertigte Backwaren, die Lausitzer Bäcker nur für diesem speziellen Feiertag anfertigen.

Sorbische Vogelhochzeit: Gibt es auch als Theateraufführungen 

>>Der Sonntag<<

„Während in vielen Kindertagesstätten das Brautpaar wie im gleichnamigen Volkslied „Die Vogelhochzeit“ als Amsel und Drossel verkleidet sind, stellen im Sorbischen Elster (sroka) und Rabe (ober-/niedersorbisch: hawron/wron) Braut und Bräutigam dar und tragen die sorbische Hochzeitstracht anstatt eines Federkleides.“

Schöne Tradition für Kinder

Mancherorts findet dazu auch ein einstudiertes kleines Theaterstück von Kindern statt, wo symbolisch die Vogelhochzeit nachgespielt wird. Im Allgemeinen ist es ein sehr schöner Brauch und der besonders für Kinder gut geeignet ist, um sie mit der Sorbischen Kultur vertraut zu machen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt die Tradition noch aus vorchristlicher Zeit.

Sorbische Vogelhochzeit: „Der aus vorchristlicher Zeit stammende Brauch“

>>Stadt Cottbus<<

„Der aus vorchristlicher Zeit stammende Brauch beruht auf mystische Vorstellungen unserer Vorfahren. Um Gunst und Zuneigung von den Naturgöttern zu gewinnen, hielt man Opfer in Form von Speisen an die Ahnen für ein wirksames Mittel. Mit Abnahme des Glaubens an die Macht der Geister wandelte man die Opfergaben an die Ahnen in Geschenke an die Kinder um. Die in der heutigen Zeit am 25. Januar von Kindern gefeierte Vogelhochzeit hängt mit Beobachtungen aus der Tier- und Pflanzenwelt zusammen. Um diese Zeit beginnen bereits einige Vogelarten zu nisten und Eier zu legen. Die Menschen warten nach dem Winter auf den erwachenden Frühling. Als Ursprungsgebiet der Lausitzer Vogelhochzeit gilt der obersorbische Sprachraum, wo der Brauch in der Familie weit verbreitet ist.“

„Vogelhochzeit hängt mit Beobachtungen aus der Tier- und Pflanzenwelt zusammen“

Die Sorbische Vogelhochzeit zeigt ebenso die Naturverbundenheit der Sorben auf. Denn tatsächlich beginnen einige Vögelarten just am jenen Tag zu nisten. Dem Tag könnte man auch als biologischen Frühlingsanfang deuten, wo der Winter im Begriff ist, sich zurück zu ziehen.