Lausitz – Denkmalschutz mit Sprengstoff und Abrissbirne: Wie alte DDR-Konzepte rege Begeisterung auslösen

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Historische Gebäude solange verfallen zu lassen, bis sie aus „Sicherheitsgründen“ abgerissen werden müssen? – Solche – inoffiziellen – behördlichen Konzepte sind eigentlich nur aus der untergegangenen DDR bekannt. Am Ende der DDR waren schließlich ganze Innenstädte regelrecht verfallen und so manch historisches Gebäude wurde kurzerhand abgerissen.

Historische Gebäude: Verfall bis die Abrissbirne vorbei kommt

Da zu DDR-Zeiten kein Geld für Erhalt und Sanierung vorhanden war, ließ man die historischen Gemäuer solange verfallen, bis sie Einsturzgefährdet waren und schlussendlich zum Abriss frei gegeben wurden: Das „Sicherheitsargument“ musste schließlich als Abrissgrund herhalten. Vom Erhalt der historischen Gemäuer wollte die DDR-Führung nicht allzu viel wissen. Nun aber werden alte DDR-Konzepte erneut aus der Schublade geholt und lösen rege Begeisterung aus.

„Wie das Schloss künftig genutzt werden könnte, ist bislang nicht bekannt“

>>Lausitzer Rundschau<<

“ … in Nutzungskonzept für das Neue Schloss entwickeln, kündigt der Ortsvorsteher an. … „Wir haben vor, gemeinsam eine tragfähige Lösung zu suchen und zu finden. Auf jeden Fall soll die Schlossansicht gewahrt bleiben“, … Wie das Schloss künftig genutzt werden könnte, ist bislang nicht bekannt.“

„Brachenberäumung“ – Wie historische Gebäude still und leide verschwinden

Zu dem Schloss muss man wissen: Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden der letzte Besitzer enteignet. Danach füllte das Schloss unterschiedliche Funktionen aus. Zuletzt war es ein Krankenhaus, welches nach der Wiedervereinigung geschlossen wurde. Zwar fanden sich danach immer mal wieder neue Eigentümer: Aber das Schloss blieb letztlich immer leer und verfällt seitdem immer weiter.

Abriss nach „Plan“ – Wie alte DDR-Konzepte rege Begeisterung auslösen

Der heutige desolate Zustand rührt nicht etwa aus der DDR-Historie – sondern fast ausschließlich aus der Zeit nach der Wiedervereinigung her. Sicherlich mögen einige Geschäftsleute aus dem Kauf und Verkauf des Schlosses einem Gewinn gezogen haben: Aber in die Bausubstanz wurde seither nichts investiert. Wie es nun weitergehen soll mit dem Schloss in Uhyst? Vermutlich droht ihn das selbe Schicksal wie das Rittergut Reichenau zu wiederfahren.

„Erstmals 1248 genannt“ – „Rittergut wird abgerissen“

>>Alles-Lausitz.de<<

„Rittergut wird abgerissen – Der Gemeinderat der Gemeinde Haselbachtal hat den Abriss des historischen Gebäudekomplexes beschlossen. Die Kosten in Höhe von (voraussichtlich) knapp 490.000 Euro sollen zu 90 Prozent aus Mitteln des Landesprogrammes „Brachenberäumung“ kommen. Das Rittergut Reichenau wurde laut Regionalmanagement des Leader-Gebietes „Dresdner Heidebogen“ erstmals 1248 genannt und hatte „die Struktur eines Vierseitenhofes mit Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden.“ … wollte auch die Gemeinde Haselbachtal nichts investieren. So verfielen die Gebäude immer mehr“

„Wollte auch die Gemeinde Haselbachtal nichts investieren – So verfielen die Gebäude immer mehr“ 

Das Rittergut Reichenau wurde solange verfallen gelassen, bis offenkundig „reif“ für die Abrissbirne war. Da das politische Konzept mit dem „Blühenden Landschaften“ nicht so recht aufgehen wollte, standen nach der Wiedervereinigung nicht nur viele Betriebe, sondern auch historische Gebäude leer. Zwar wurden viele Stadtzentren nach der Wiedervereinigung saniert, aber auf dem flachen Land kam davon recht wenig an. Viele Gebäude wurden schlicht sich selbst überlassen, bis letztendlich aus dem Landesprogramm „Brachenberäumung“ das nötige Geld bewilligt wurde und das Abbruchunternehmen herbeigerufen werden konnte.

„Der Plan – Das Blaue Wunder am Lausitzring abzureißen“

>>Lausitzer Rundschau<<

„Der Plan, das Blaue Wunder am Lausitzring abzureißen, schlägt große Wellen. Vorwürfe, die Eigentümer hätten den Verfall proviziert, weist die Gemeinde Schipkau zurück.“

Denkmalschutz mit Sprengstoff und Abrissbirne

Auch das Blaue Wunder der Lausitz ist bedroht. Genauso wie das Rittergut Reichenau wurde das technische Denkmal solange den Verfall preisgegeben, bis es aus „Sicherheitsgründen“ abgerissen werden soll – Genau genommen: Es soll gesprengt werden. Während der Denkmalschutz als umtriebige Behörde beim Normalbürger regelrecht verschrien ist und ansonsten jeden falsch-platzierten Nagel beanstandet: Fallen die Beamten bei behördlich-angeordneter Kulturvernichtung hingegen durch regungsloses Schweigen auf.