Spaltung der Lausitzer Sorben: „Alle Versuche der Sorben nach dem Aufbau einer autonomen Kultur zu verhindern“

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Die Domowina: „erwies sich bereits ab 1946 als treuer Gehilfe der SED“ – Das führte zu fatalen Konsequenzen für das Sorbische Volk hin: Denn bereits zu Zeiten des Nationalsozialismus ist die Zahl der Sorben auf 110.000 zurückgegangen. Schon im Jahr 1956 gaben noch 81.000 Lausitzer ein Bekenntnis zum Sorbischen Volk ab. Im letzten Jahr der DDR war wiederum diese geringte Zahl bereits auf ungefähr die Hälfte geschrumpft.

Wie die Domowina die Spaltung des Sorbischen Volkes vorantreibt

Schon zu DDR-Zeiten hat die Domowina die Spaltung des Sorbischen Volkes vorangetrieben. Die Stasi setzte dabei gezielt geheimdienstliche Kollaborateure ein. So richtig wurde dabei das „DDR-Denken“ nie überwunden. Das spiegelt sich auch an so mancher offizieller Werbebotschaft wider. Denn auch der Artikel 1 des Grundgesetzes – Würde des Menschen – scheint nun endlich überwunden zu sein: „Vom Ich zum Wir“ – Also von der Würde des Menschen hin zum allumfassenden Kollektivismus.

„Vom Ich zum Wir“ – Die unterschwelligen Bekenntnisse

>>Welt<<

„Die Senatskanzlei hat sie in Auftrag gegeben, herausgekommen ist dabei als Leitsatz (ein sogenannter Claim) die Worte: „Wir sind ein Berlin“. Zusätzlich gibt es untergeordnete Botschaften. Dazu gehört auch „Vom Ich zum Wir“. Doch genau diese Formulierung nutzte schon 1960 die SED, um ihre Politik der Kollektivierung der ostdeutschen Landwirtschaft voranzutreiben.“

„Vom Ich zum Wir“ – „Genau diese Formulierung nutzte schon 1960 die SED“

Solche unterschwelligen „Bekenntnisse“ dürften viele „gelernte DDR-Bürger“ kaum verwundern. Denn schließlich weist so mancher Minister oder Senator eine einschlägige SED-Vergangenheit auf. So mancher ehemalige Stasi-Spitzel konnte seine Vergangenheit erfolgreich hinter sich lassen und hat es mit alten Denkmustern erneut auf wichtige Posten geschafft. „Vom Ich zum Wir“ – So könnte also auch die offizielle Werbebotschaft der Domowina lauten.

Domowina: „Die gesetzlich anerkannte Interessenvertretung“

>>Domowina (PDF-Partei) <<

„Die DOMOWINA – Bund Lausitzer Sorben ist die gesetzlich anerkannte Interessenvertretung des sorbischen Volkes.“

Domowina als „Gesetzlich anerkannte Interessenvertretung“ – Kein Amtsträger will die Entscheidung begründen

Vom Ich zum Wir“ – Die Domowina sieht sich als einzige Interessenvertretung des Sorbischen Volkes an und rein formal mag das auch stimmen. Doch dummerweise will keine offizielle Behörde dazu eine Stellungnahme abgeben, obwohl durchaus berechtige Fragen vorhanden wären. Denn die Domowina arbeitet rechtlich gesehen als Verein und jenen Verein gehört nur eine Minderheit aller Sorben an. Also drängt sich die logische Frage auf: Wie kann überhaupt die Domowina die Interessen aller Sorben vertreten? – Eine echte Legitimation ist nirgendwo zu finden. Ohnehin scheinen Fragen zu diesem Thema äußerst unerwünscht zu sein.

Nur eine Minderheit der Sorben gehört der Domowina an

Zugleich ist das Bekenntnis ein Sorbe zu sein vollkommen frei und dies führt auch keinerlei Verpflichtung nach sich. Außerdem müssen nicht alle Mitglieder der Domowina zwangsläufig auch Sorben sein, soviel gibt die Vereinssatzung gar nicht her. Zudem kann die Domowina die Mitgliedschaft ganz einfach ablehnen: Es gibt in der Satzung keinerlei Pflicht zur Aufnahme von Sorben und im Übrigen auch kein einklagbares Recht dazu.

Kann die Domowina wirklich für alle Sorben sprechen?

Als einfacher Verein kann die Domowina machen was sie will, allerdings eine logisch nachvollziehbare Legitimation für alle Sorben sprechen zu dürfen: Die ist nirgendwo zu finden. Zumindest für die Lausitzer Allgemeine Zeitung darf die Domowina jedenfalls nicht sprechen, auch wenn sie das Gegenteil behaupten mag. Dabei geht die ablehnende Haltung oder bisweilen feindliche Grundstimmung jedoch einseitig von der Domowina aus. Denn jegliche zukünftige Audienz wurde an unerfüllbare Bedingungen geknüpft. Die Sorbenfeindlichkeit scheint wohl auch innerhalb der Domowina stark ausgeprägt zu sein. Vermutlich resultiert das Verhalten aus der eignen Geschichte der Domowina heraus.

Lausitzer Sorben: „Alle Versuche der Sorben nach dem Aufbau einer autonomen Kultur zu verhindern“

>>Prager Zeitung<<

„Zur Situation der Sorben 1948–1989“ nach, dass dieses Gesetz nicht mehr als ein leeres Versprechen war. Die DDR sei vielmehr bestrebt gewesen, alle Versuche der Sorben nach dem Aufbau einer autonomen Kultur zu verhindern. Sie habe stattdessen nur ein Ziel verfolgt: Die Sorben für die Ideologie eines Sozialismus marxistisch-leninistischer Prägung zu gewinnen. Die „Domowina“ (sorbischer Name für Heimat), der Dachverband sorbischer Vereine und Vereinigungen, erwies sich bereits ab 1946 als treuer Gehilfe der SED.“

Domowina: „Erwies sich bereits ab 1946 als treuer Gehilfe der SED“

Tatsächlich ist die bizarre SED-Vergangenheit der Domowina nie wirklich aufgearbeitet worden. Schon zu DDR-Zeiten wurde die Spaltung der Lausitzer Sorben voran getrieben.

Domowina: Warum schon zu DDR-Zeiten die Spaltung der Lausitzer Sorben voran getrieben wurde

>>Pfarrer Jurij Kubaš (Jahr 1958) <<

„In den Zeitungen, sorbischen wie deutschen, schreibt man, dass unser Institut die beiden Bezirke Dresden und Cottbus mit zweisprachigen Lehrern versorgt, dass es der zweisprachigen Lausitz dient. Ja, es dient auch als Glied in einem System, unsere sorbische Sprache endlich zu liquidieren.“

Domowina: „Als Glied in einem System, unsere sorbische Sprache endlich zu liquidieren“

Weder wurde die DDR-Geschichte der Domowina nachhaltig aufgearbeitet, noch ist eine echte Distanzierung zur heutigen Regierung zu beobachten. Sobald wichtige Sorbische Feste aus fragwürdigen politischen Gründen abgesagt werden müssen: Dann eilt die Domowina faktisch immer der in Erklärungsnot geratenen Regierung zur Hilfe herbei. Rein formal mag die Domowina eine Interessenvertretung sein: Aber augenscheinlich tritt sie mehr für die Interessen der hiesigen Landesregierungen ein.