Wenn der vermeintlich scheue Wolf zuschlägt

„Da sind zum einen die, die von manchen abschätzend als „Wolfsromantiker“ oder „Wolfskuschler“ bezeichnet werden. Überwiegend sind es gebildete Städter, die sich auf intellektueller Ebene mit Naturschutz, Umwelt und geschützten Tierarten beschäftigen. Sie kaufen (bewusst klischeehaft dargestellt) möglichst Bioprodukte, fahren manchmal Elektroautos, schauen Discovery Channel und machen neuerdings Urlaub in den Wolfsgebieten, um dort einmal das Heulen wild lebender Wölfe zu hören. Für sie ist der Wolf das ultimative Symbol von intakter Wildnis und einem perfekten Ökosystem. Mit der Realität hat diese Weltanschauung allerdings wenig zu tun.“ Mit der rauen Wirklichkeit müssen vielmehr die Menschen Vorort leben und die kann mitunter sehr blutig sein.
„Etwa 40 Moorschnucken seien tot, rund 80 würden noch vermisst, sagte Antje Hertweck von der Naturschutzstation „Östliche Oberlausitz“ dem Sender. Einige Wölfe wurden demnach von Anwohnern und auch von Mitarbeitern der Naturschutzstation bei den gerissenen Tieren gesehen. Nach den fehlenden Tieren wurde noch gesucht. Die Naturschutzstation engagiert sich demnach mitten im Bestandsgebiet des sogenannten Daubaner Wolfsrudels seit mehr als zwei Jahrzehnten bei der Landschaftspflege mit Moorschnucken und Burenziegen.“
Moorschnucken sind kleine Schafe, die zu den bedrohten Nutztierarten gehören. Verlust wie diese, sind nur schwer auszugleichen und viele Tierzüchter stehen wirtschaftlich deshalb, mit den Rücken zur Wand. Andernorts greift der vermeintlich „scheue“ Wolf auch schon mal Menschen an.
„Unweit der Grenze zur Slowakei und Ukraine, im Ort Przyslup, griff das wilde Tier zunächst ein acht Jahre altes Mädchen an. Kurz darauf wurde der Wolf nahe des ersten Vorfalles gesichtet – und wieder biss er zu. Diesmal wurde ein 10-jähriger Bub verletzt. Die Eltern der Kinder konnten das wildgewordene Tier zwar noch verjagen, dennoch kamen beide verletzt in Krankenhäuser. Inzwischen wurden die Kinder wieder in häusliche Pflege entlassen. Das Umweltministerium hatte nach den Vorfällen den aggressiven Wolf zum Abschuss freigegeben. Ein Jäger erschoss ihn nur wenig später. Doch nun stellt sich die Frage, warum das wilde Tier den Menschen so nah gekommen war. Viele meinten, es könne sich auch um einen Hund handeln, oder eine Kreuzung aus beiden. Eine genaue DNA-Untersuchung soll darüber nun Aufschluss geben. Die Wochenzeitung „Tygodnik Sanocki“ berichtete bereits im Juni von einem Wolf-Angriff auf eine Touristen in Weltlin. Auch sie wurde damals verletzt, wenngleich nicht so schlimm wie die beiden Kinder in Przyslup.“