Indien: Zahlreiche Angriffe auf Kirchen in Punjab

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Führende Sikhs wegen angeblicher Zwangsbekehrungen aufgebracht

(Open Doors, Kelkheim) – Im indischen Punjab ist es zu einer ganzen Reihe von Angriffen auf die christliche Gemeinschaft gekommen. Die Zahl der Christen nimmt dort stetig zu, was in dem mehrheitlich von Sikhs bewohnten Bundesstaat zu wachsendem Unmut führt. Einer der fünf amtierenden Sikh-Führer hat in der vergangenen Woche in einem Interview als Reaktion auf angebliche „Zwangskonversionen“ ein Anti-Bekehrungs-Gesetz für den Bundesstaat gefordert.

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Von Open Doors

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„Sikhs und Hindus werden irregeleitet und bekehrt“

Am 31. August 2022 zerstörte eine aufgebrachte Menschenmenge die Pietà-Statuen einer Kirche im Punjab-Distrikt Tarn Taran, während der Wächter mit vorgehaltener Waffe am Einschreiten gehindert wurde. Dabei schlugen die Angreifer der Jesus-Statue den Kopf ab und nahmen ihn mit sich.

Der Vorfall ereignete sich einen Tag, nachdem der Akal Takht, der höchste weltliche Sitz der Sikhs, eine Erklärung gegen die angeblichen Bekehrungen durch christliche Missionare abgegeben hatte. Der Akal Takht hatte auch den Chief Minister von Punjab, Bhagwant Mann, aufgefordert, religiöse Bekehrungen im Bundesstaat zu verbieten. „Seit einiger Zeit werden Sikhs von sogenannten christlichen Missionaren mit Hilfe von Wunderheilungen und betrügerischen Praktiken zwangsbekehrt“, sagte das Oberhaupt des Akal Takht im Interview, „Sikhs und Hindus in Punjab werden irregeleitet und bekehrt. Dies geschieht direkt unter den Augen der Regierung.“

Gottesdienst gewaltsam beendet, Blutvergießen angedroht

Nur drei Tage zuvor, am 28. August, hatte sich eine Gruppe von Christen an einem Ort zum Gottesdienst versammelt. Mehr als 400 Menschen waren aus den umliegenden Regionen zu dem Treffen im Dorf Daduana im Bezirk Amritsar (Punjab) angereist. Während des Gottesdienstes drangen unbestätigten Informationen zufolge mehr als 150 nicht identifizierte Nihang (Mitglieder einer militanten extremistischen Sikh-Bewegung) gewaltsam ein und begannen, ohne jede Erklärung auf Menschen und Gegenstände einzuschlagen. Sie bedrohten die Christen und verwüsteten den Versammlungsort, wobei sie keine Rücksicht auf die anwesenden Frauen und Kinder nahmen.

Aufgrund des Vorfalls hat die christliche Gemeinschaft im Punjab Anzeige gegen den Nihang-Führer Baba Major Singh und seine 150 unbekannten Helfer erstattet. Daraufhin hat die Nihang-Gemeinschaft gefordert, dass die Anzeige zurückgezogen wird. Andernfalls, so ihre Drohung gegen die christliche Gemeinschaft, werde es zu weiterem Blutvergießen kommen. Seitdem haben sich im Punjab eine ganze Reihe weiterer Vorfälle ereignet, bei denen Pastoren und andere Christen bedroht und der Zwangsbekehrung bezichtigt wurden.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2022 belegt Indien den 10. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.